James Barron: The One-Cent Magenta: Ein neuer lesenswerter Roman

Barron_One_Cent_Magenta2017(wm) Zu Jahresbeginn 2017 ist in den USA ein Roman von James Barron erschienen, dessen Titel „The One-Cent Magenta. Inside the Quest to Own the Most Valuable Stamp in the World“ verheißungsvoll klingt (ISBN 9781616205188 – Der in den USA veröffentlichte Titel ist über Amazon zu bestellen. Eine Lieferzeit für das ca. 20 Euro teure Buch von ca. 4–5 Wochen ist einzurechnen.) Der Autor dieses englischsprachigen 276 Seiten-Werkes im Taschenbuchformat (allerdings mit Hardcover und Schutzumschlag) ist Reporter der „New York Times“. Entsprechend gekonnt vermag er als professioneller Journalist und Autor die Geschichte dieser philatelistischen Weltrarität zu beschreiben. Locker, abwechslungsreich, unterhaltsam. Man liest schnell, dass er die philatelistischen Größen unserer Zeit kennengelernt hat: Michael Sefi, den Royal Keeper, Bob Odenweller, den Experten, natürlich den Auktionator von Sotheby’s, der 2014 die Marke von rund 9,5 Millionen Dollar in New York versteigerte, David N. Redden, und andere mehr.
James Barron versteht es meisterhaft, daraus eine spannende Geschichte zu entwickeln, in die er zahllose tatsächliche (oder vermeintliche) Fakten einkleidet. Damit wird das Buch nicht nur zu einem historischen Roman, es erweckt auch den Eindruck historisch verbürgter Fakten, zumal er am Schluss des Buches 30 Seiten mit Beleg- und Fundstellen liefert.

Barron hat ein Buch veröffentlicht, das dazu beitragen kann, die Briefmarke und das Sammeln wieder in neue Leserkreise zu bringen. Dafür gebührt ihm Dank und dem Buch eine weite Verbreitung. Solche Akzeptanz in breiter Streuung wird ein historisch-wissenschaftliches Buch noch nicht einmal ansatzweise finden. Aber neben dem PR-Wert gilt es auch – gerade für einen Journalisten! – den Faktenwert, das Bemühen um die Wahrheit und eine entsprechende korrekte Darstellung, zu würdigen. Und auf dieser „Metaebene“ ist Barron häufiger vom Maß des Möglichen weit entfernt, z.B. bei seinen Schilderungen über den „Briefmarkenkönig“ Philipp von Ferrari. Das schmälert zwar nicht das Lesevergnügen, lässt aber doch stellenweise an der Genauigkeit der Recherche Zweifel haben. Lesenswert ist das Buch aber allemal!