REZENSION: Festschrift „140 Jahre Briefmarkenkunde in Frankfurt am Main“

K1024_Kunde_Festschrift(wm) 1878 wurde der Verein für Briefmarkenkunde in Frankfurt am Main aus der Taufe gehoben und seitdem hat er kaum ein rundes Jubiläum ausgelassen, um seine Vereinsgeschichte fortzuschreiben. Diese fällt in der nunmehr erschienenen Festschrift allerdings nur kurz aus. Hansmichael Krug bietet auf sechs Seiten einen Einblick in die Vereinsgeschichte der letzten 15 Jahre. Dafür bieten namhafte Autoren und Kenner zahlreiche Fachstudien, die sich mit Frankfurt im 19. Jahrhundert, mit Hessen, Preußen, Sachsen, dem Deutschen Reich, selbst mit Dänisch-Westindien, oder mit den Ganzsachen von El Salvador beschäftigen. Zwei Beiträge stehen explizit unter der Überschrift „Social Philately“ (Louise Nilles: Volleroy & Boch. Ein Unternehmen unter der Lupe und Karl Louis: „Quo Vadis Philately?“). Die zwei umfangreichsten Arbeiten seien hervorgehoben: Arnim Knapp bietet zu Sachsen mit nahezu 35 Seiten „Eine Zeitreise mit den bekanntesten Einheiten des ‚Sachsen-Dreiers“, präsentiert dabei nicht nur die verschiedenen Restaurationszustände des Sachsen-Dreierbogens (mit zum Teil kaum bekannten Fotos!), sondern auch die Neuentdeckung eines Vierer-Blocks und von vier Briefen, die – so sein Untertitel – „eine postgeschichtliche Weltrarität“ darstellen. Carsten Meckbach beschreibt auf fast 40 Seiten „Die ersten Ganzsachenpostkarten der Deutschen Reichspost“. Beide Beiträge – natürlich auch alle anderen – sind einer Empfehlung wert. Man sollte sie gelesen haben, zumal sie reichhaltig in Farbe illustriert sind.

Der Druck des Buches ist ordentlich, die Bindung mit Fadenheftung entspricht derzeitigen Standards des Digitaldrucks (leider wie so häufig mit flachem Buchrücken und leicht gewellten Druckbogen). Das Titelbild ist außerordentlich gut gelungen und sehr ansprechend, allerdings kann man dies wahrlich nicht von Satz und Layout sagen. Zwei verschiedene Satzschriften bereits bei den Vorworten (S. 8/9), Helvetica und Times New Roman sowie unterschiedlich große Satzschriften (11 Punkt ab S. 17, 9 oder 10 Punkt ab S. 36 u.a.) sind schon ungewöhnlich. Artikelüberschriften, die sich kaum vom Fließtext in der Größe abheben, allemal. Man hat häufig über „Trauerränder“ bei Marken/Briefen in Ausstellungssammlungen gemeckert. Knapps Beitrag, in dem nahezu alle Abbildungen auf einen schwarzen Fond platziert sind, der bis zu 12 mm (!) die jeweilige Abbildung umrahmt, wirken eher wie „Totenzettel“, um die Bildsprache aufzugreifen. Warum manche Illustrationen dann ausgeschnitten sind und entsprechend gut daher kommen, erschließt sich nicht. Von „Freistellen“ solcher Fotos/Scans scheint der das Layout und den Satz für sich im Impressum beanspruchende Berliner Verlag noch nichts gehört zu haben. Ebenso amateurhaft wirken die 2-3fach-gerahmten Abbildungen in Meckbachs Beitrag, auch die unterschiedliche Platzierung und Ausführung der Bildunterschriften.

Resümée: Inhalt sehr empfehlenswert, das Buch als solches auch, – das war es aber schon. Für 20 Euro zzgl. Versandkosten ist das 237-Seiten-Hardcoverbuch im B5-Format beim Verein erhältlich. Kontakt: H. Fueß, Am Hochwehr 28, 60431 Frankfurt am Main, E-Mail: h.fuess@t-online.de