Interessengemeinschaft Israel auf der OSTROPA: Wegweisende Zusammenarbeit mehrerer Arbeitsgemeinschaften
(tb/pcp/AIJP) Die multilaterale Briefmarkenausstellung OSTROPA wird nicht nur zum Treffpunkt der Liebhaber mittel- und osteuropäischer Staaten. Auch Israel- und Judaica-Sammler sowie Freunde verwandter Gebiete – zum Beispiel der Französischen Konsularpost in Jerusalem – reisen nach Berlin, um sich über das schönste Hobby der Welt auszutauschen.
Die Verbindungen zwischen Israel und den mittel- und osteuropäischen Staaten sind gewaltig. Postgeschichtlich ragt natürlich die Tätigkeit der Russischen Post in der Levante heraus. Wie auch andere Länder richtete die Russische Post ausgangs des 19. Jahrhunderts eigene Postämter im zerfallenden Osmanischen Reich ein. Postämter bestanden bis zur Entfesselung des Ersten Weltkrieges in Akkon, Haifa, Jaffa und Jerusalem. Sie verwendeten eigene Briefmarken, Ausgaben des Zarenreichs mit Überdrucken in osmanischer Währung. Zuvor hatte bereits die Russische Gesellschaft für Dampfschifffahrt und Handel einen privaten Postverkehr ins Heilige Land organisiert, selbstverständlich mit Duldung der staatlichen Post.
Die Geschichte Israels lässt sich ohne Hinweis auf die Einwanderung aus Russland und aus dem russisch besetzten Teil Polens – auch „Kongresspolen“ genannt – nicht erzählen. Fast die gesamte Führungsschicht der frühen Jahre Israels kam aus dem Zarenreich, allen voran legendäre Staatsfrauen und -männer wie Golda Meir, David Ben Gurion oder Levi Eshkol. Doch auch der erste Tzabar im Amte des Ministerpräsidenten – als Tzabarim bezeichnet man die im Lande Geborenen – hatte Wurzeln im Zarenreich: Jitzhak Rabin, dessen hundertsten Geburtstags Freunde Israels in aller Welt am 1. März dieses Jahres gedenken, war Sohn eines geborenen Ukrainers und einer nach Jerusalem emigrierten Russin. Zeitweise gehörte Russisch zu den meistgebrauchten Sprachen im britischen Völkerbundmandat Palästina – neben Hebräisch und Deutsch. Weitere bedeutende Israeli stammten aus anderen mittel- und osteuropäischen Staaten, zum Beispiel der Satiriker Ephraim Kishon, der aus Ungarn nach Israel auswanderte, oder der Schriftsteller Aharon Appelfeld, gebürtig im damaligen Rumänien. Die Verbindungen zwischen Israel und den mittel- und osteuropäischen Staaten sind also gewaltig.
In der deutschen Philatelie gehört Israel zu den beliebtesten Sammelgebieten in Übersee. Zusammengeschlossen haben sich die Liebhaber des einzigen dauerhaft demokratischen Nahost-Staates in der Interessengemeinschaft Israel. Diese informiert auf der OSTROPA mit einem eigenen Stand über ihre Arbeit. Sie richtet ihn in enger Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Jugoslawien und Nachfolgestaaten, der Arbeitsgemeinschaft Baltikum und der Arbeitsgemeinschaft Spanien ein. Auch der Verband Philatelistischer Arbeitsgemeinschaften (VPhA), dem die Interessengemeinschaft Israel angehört, ist auf der Veranstaltung vertreten. Somit unterstreichen Philatelisten höchst unterschiedlicher Sammelgebiete, wie wichtig es ist, sich miteinander für die Philatelie zu engagieren. Den Organisatoren der OSTROPA danken die Beteiligten für die Unterstützung, vor allem die Platzierung der Informationsstände.
Die OSTROPA findet vom 30. Juni bis 3. Juli 2022 im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur statt. Es steht unweit des U-Bahnhofs Französische Straße – leicht zu erreichen mit den U-Bahn-Linien U 5 und U 6, Erstere führt zum Hauptbahnhof – in der Friedrichstraße 176-179 in 10117 Berlin. Nach der Eröffnungsveranstaltung am 30. Juni öffnet die OSTOPA am 1. und 2. Juli von 10 bis 17 und am 3. Juli von 10 bis 15 Uhr für das Publikum.
Torsten Berndt