In Erinnerung an Zbigniew Mikulski

K1024_Mikulski_Z_2000(wm) Am 28. Dezember 2017 starb der weltweit bekannte Prüfer und Experte Dipl.-Ing. Zbigniew Mikulski aus St. Gallen. Er war ein renommierter Polen- und Russlandprüfer von Weltrang – in Stanislau/Polen (heute Iwano-Frankiwsk/Westukraine) –, der bereits 1948 seine Prüftätigkeit aufnahm, als er dort bei Prof. Stanislaw Mikstein in die Lehre ging. M. absolvierte ein Ingenieur-Studium im Bereich Bergbau in Krakau, welches er 1951 mit einem Diplom abschließen konnte. M. lebte seit 1964 in St. Gallen/Schweiz und nahm die schweizerische Staatsbürgerschaft an.

Seit 1951 gehörte er als Prüfer dem polnischen Philatelistenverband an, von 1956–1963 war er Leiter der Expertenkommission Polens. Ab 1961 war er in der AIEP, dem internationalen Prüferverband, tätig, seit 1980 auch in gleicher Funktion für den Österreichischen Prüferverband. Zudem war er FIP-Juror und FIP-Experte. Er sprach mehrere Sprachen, neben Deutsch und Englisch auch Russisch, Polnisch und Ukrainisch. M. arbeitete als selbstständiger Prüfer, aber auch für Auktionshäuser und Händler.
Die Liste seiner während über 60jährigen Prüferzeit betreuten Gebiete ist schier unüberschaubar. Dazu gehörten: Postgebiet Ober Ost, Dorpat, Briefvermittlungsstelle Bialystok, Libau, Private Verbindungspost Grodno, Landesbotenpost der 10. Armee, Deutsche Besetzung Polen (ohne Lokalpost), Lokalpost-Otwoch, Lokalpost-Sosnowiec, Stadtpost Warschau, Zawiercie, Militärverwaltung in Rumänien, Allenstein, Marienwerder, Oberschlesien, Albanien, Bulgarien, Estland, Lettland, Lettland – Lokalausgabe Elley (Eleja), Lettland – Lokalausgabe Smilten (Smiltene), Litauen 1918–1940, Lokalausgabe – Grodno (Gardinas), Lokalausgabe – Telsiai (Telschen), Lokalausgabe – Raseiniai (Rossingen), Polnische Besetzung Warwiszki, Mittellitauen, Polen, Polen – Lokalausgaben, Polnische Post in der Levante, Port Gdansk, Russland: Kaiserreich, Russland – gebraucht in Polen, Semstwo, RSFSR, Russische Post in China und in der Levante, Stadtpostmarken, Lokale Kreispost – Wenden, Bürgerkriegsgebiete, Russische Lokalausgaben, Sowjetunion – 1923-1991. Tauschkontrollmarken, Portomarken, Westukraine, Aserbaidschan, Batum, Mongolei und Tuwa.
Literarisch trat er bereits 1960 als Ko-Autor eines fünfbändigen Handbuches zur polnischen Philatelie in Erscheinung. Er publizierte über 100 Fachbeiträge in deutschen und ausländischen Fachzeitschriften, u.a. auch den Hauptartikel über Russlands Erstausgaben im Ausstellungskatalog der Moscow 97.

Als internationaler Aussteller zählten seine Sammlungen zu den besten der Welt. Mit dem Exponat „Russische Luftpost“ gewann er bei der LURABA 81 den Grand Prix, ebenso mit der Sammlung „Kaiserreich Russland“ bei der PRAGA 88. Seine Sammlungen „Kaiserreich Russland“ und „Königreich Polen“ (mit dieser gewann er sechs Großgoldmedaillen) waren einmalig, sind heute aber bereits Geschichte und wurden in den letzten Jahren über Auktionen sowie privat verkauft.

2000 ehrte der Bund Philatelistischer Prüfer e.V. (BPP) Mikulski mit der Heinrich-Köhler-Medaille für seine enorme Prüftätigkeit, 2002 zeichnete er die „Roll of Distinguished Philatelists“, 2003 erhielt er von der AIEP die Hunziker-Medaille und zuletzt – 2017 – die Jan-Witkowski-Medaille der Bundesarbeitsgemeinschaft Polen für seine Verdienste um die polnische Philatelie.