IBB Ulm und ein Besuch im neuen Museum „Die Einsteins“?
(Caroline Grünbaum/pcp) Das Hobby pflegen – zum Beispiel bei der Internationalen Briefmarkenbörse in Ulm vom 24.–26. Oktober 2024, gleichzeitig aber auch den eigenen kulturellen Horizont mit dem Besuch eines neuen Museums in der Stadt erweitern? Beides ist in Ulm möglich und dazu lädt das Museum einer Ulmer Familie ein.
Albert Einstein, der weltberühmte Physiker und Nobelpreisträger, wurde 1879 in Ulm geboren. Aufgrund dessen wurde nun ein Museum eingerichtet, das die vielfältigen Schicksale der Familie Einstein beleuchtet. Die Dauerausstellung ist im historischen Gebäude des „Engländers“ am Ulmer Weinhof untergebracht, in dem einst Einsteins Großmutter wohnte und die Bettfedernfabrik „Israel & Levi“ von seinen Verwandten betrieben wurde. Das Museum zeigt bewegende Einzelschicksale der Familienmitglieder, die auch stark von den dunklen Ereignissen der NS-Zeit geprägt wurden. Dazu gehört zum Beispiel das Schicksal des Anwalts Salomon Moos, ein Großcousin von Einstein, der als politisch engagierter Bürger eine Hetzkampagne gegen sich ertragen musste, oder Heinz Frenkel, der als sechsjähriges Kind allein in die USA emigrierte. Auch an das tragische Schicksal Lina Einsteins, die in Treblinka ermordet wurde, wird besonders erinnert.
Das Museum bietet verschiedene Erlebnismöglichkeiten der insgesamt sieben Kapitel. Besucherinnen und Besucher können einen analogen Rundgang machen, der durch multimediale Komponenten wie Medienguides mit Erklärfilmen ergänzt werden kann. Zusätzlich gibt es sieben Graphic Novels, die die Geschichten und Schicksale einzelner Mitglieder der Familie Einstein beleuchten und digital abrufbar sind. Die Ausstellung beginnt mit einer „Wunderkammer“, die die Popikone Einstein in einem winzigen Ausschnitt zeigt, gefolgt von einem vier Meter breiten Stammbaum der Familie, die teils auch die Namen Hirsch oder Moos trug.
Ein kleiner Exkurs beleuchtet das Verhältnis Einsteins zu Ulm und leitet zugleich das dunkelste Kapitel ein: die Shoah. In einem speziellen Fenster werden auf ausziehbaren Elementen verschiedene Briefe Einsteins dargestellt, sowohl an die Stadt Ulm als auch privater Natur. Ein weiteres Highlight ist das „Fenster in die Vergangenheit“, das historische und heutige Ansichten Ulms kombiniert. Zusätzliche vertiefende Informationen können an einer digitalen Collection-Wall angesehen werden. Hier werden auch Filme gezeigt und Workshops veranstaltet. Das Museum ist ein wertvolles Stück Erinnerungskultur, das an die Geschichte der jüdischen Gemeinde Ulms erinnert und zur Wachsamkeit gegenüber Antisemitismus aufruft.
Das Museum „Die Einsteins“ wurde am Donnerstag, 4. Juli, abends um 19 Uhr mit einem Vortrag von Prof. Dr. Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt, im Stadthaus eröffnet. Die Veranstaltung wurde auch gestreamt (siehe: SWR.de) und an die 60 Angehörige und Nachfahren der Einstein-Familie waren bei der Eröffnung anwesend.
Seit dem 5. Juli stehen die Museums-Pforten für alle Besucherinnen und Besucher offen.
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 11 bis 17 Uhr, Do 11 bis 19 Uhr, Sa, So, Feiertage 11-18 Uhr.
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Abbildung: https://einsteins.museum/museum