Global Philatelic Network Raritäten-Auktion in New York: Spitzenergebnisse vor erlesenem internationalen Publikum
(Wiesbaden) Eigentlich sollten die 117 Lose der Raritäten-Auktion sowie die 96 ausgewählten Lose der „Sammlung Erivan“ mit Preziosen der Vereinigten Staaten und Konföderierten Staaten in zwei Stunden versteigert werden. Aber es dauerte deutlich länger, denn im mit Bietern aus aller Welt voll besetzten Auktionssaal des Jacob K. Javits Convention Center gaben am 3. Juni 2016 die zahlreichen Kommissionäre, Telefon- und Internetbieter sowie natürlich die vor Ort anwesenden Sammler und Käufer den Takt an. Es wurde eine wahrlich denkwürdige Auktion, die als Meilenstein in die Geschichte der Auktionshäuser des Global Philatelic Network, H.R. Harmer, Heinrich Köhler, Corinphila und John Bull, einging.
Die Raritätenauktion – ein „Auftakt“ nach Maß
Bereits der erste Teil der Raritätenauktion mit philatelistischen Kostbarkeiten und herausragender Postgeschichte aus aller Welt setzte Maßstäbe. Heftige Bietergefechte und beeindruckende Steigerungsraten bis in schwindelerregende Höhen begleiteten zahlreiche der ausgerufenen Lose, von denen hier nur einige beispielhaft aufgeführt werden sollen. Eine 10-Pf-Marke Deutsche Post in China mit Fehlaufdruck „5fP“ (MiNr. 4II) auf Ansichtskarte nach Stuttgart, wurde bei sagenhaften US$ 47 500 zugeschlagen (Los 34 – Ausruf: US$ 40 000). Der einzig bekannte, postfrische Eckrandblock der 10c-Marke in karmin der Spanischen Philippinen (Los 44) wurde von US$ 9 000 auf US$ 17 000 gesteigert.
Sensationell auch die Steigerung des 10c. Postmaster’s Provisional von Marion, Virginia auf Brief nach Kingston, Tennessee von Los 80, das bereits im Vorfeld als eines der Highlights der Auktion gehandelt wurde (Los 80). Nur sieben dieser Marken sind auf Brief bekannt. Bei einem Startpreis von US$ 15.000 fiel der Hammer am Ende bei sensationellen US$ 50 000. Eines der wohl spektakulärsten Gefechte bot sich dem Betrachter bei der sensationellen Karte der Polarpostexpedition „Gauss“ zum Südpol (Los 99). Mit US$ 1 000 ausgerufen verfolgte der Saal gebannt, wie das Stück nach heftigem Bieterwettstreit letztlich bei unglaublichen US$ 17 000 zugeschlagen wurde.
Die „Sammlung Erivan“: Highlights der USA-Philatelie
Kaum war die erste Teilauktion zur Hälfte vorbei, füllte sich der Saal von Minute zu Minute. Alle warteten auf die Versteigerung der erstmals angebotenen Stücke aus der Erivan-Sammlung des weltweit bekannten Philatelisten Erivan Haub. Dieser war mit seiner Frau Helga, aber auch mit seinen drei Söhnen, zwei Schwiegertöchtern und Enkeln persönlich vertreten und die Familie verfolgte fasziniert, was Auktionator Dieter Michelson dem Publikum beredt und stets unterhaltsam zu offerieren hatte.
Die hervorragende Stimmung griff über und riss so manchen Bieter derart mit, dass einzelne Lose zum Vielfachen des Ausrufes erst nach heftigen Bietergefechten den Zuschlag fanden. David Feldman (Schweiz), Charles F. Schreve und Scott Trepel (Fa. Robert A. Siegel), aber auch Auktionatorenlegende Hartmut C. Schwenn, der in den 1960er-Jahren wohl das weltweit größte Auktionsimperium aufgebaut hatte, verfolgten aufmerksam die Versteigerung und deren teils exorbitante Ergebnisse. Kaum ein Los blieb unverkauft!
Den „Top-Zuschlag“ erhielt ein höchst seltener und außergewöhnlich schöner „Fancy Cancel“ aus Waterbury aus dem Jahr 1866 (Los 323). Diese früheste bekannte Verwendung dieses Stempels, der nur für sehr kurze Zeit in Verwendung war und nur in wenigen Exemplaren bekannt ist, startete bei US$ 15 000 und erzielte einen Zuschlag von sagenhaften US$ 85 000!
Eine sensationelle Steigerung konnte auch ein außergewöhnlicher Brief des US-Postamtes in China mit schöner Buntfrankatur der 6-Cent- und 8-Cent-Marke verbuchen (Los 328). Der Brief konnte seinen Ausruf von US$ 7 500 um das fünffache (!) auf beeindruckende US$ 37 500 steigern. Ähnlich verhielt es sich bei einem traumhaften Brief der Western Express Company von 1861 mit 2-$-Pony-Express-Marke auf 10-Cent-Ganzsachenumschlag nach New York (Los 361). Dieser wurde bei einem Startpreis von US$ 10 000 ebenfalls erst bei US$ 37 500 einem glücklichen Bieter zugeschlagen. Und dies sind nur einige wenige Beispiele!
Alle Ergebnisse der Auktion sind online verfügbar unter www.hrharmer.com