Deutschlands letzter Postminister, Dr. Wolfgang Bötsch, ist verstorben

K1024_Boetsch(wm) Am 14. Oktober 2017 starb der letzte deutsche Postminister, – der Minister, der sein Amt selbst abgeschafft hatte, indem er die Privatisierung der Bundespost in die Bereiche Telekom, Postbank und Postdienst soweit vorwärts getrieben hatte, dass sein Amt letztlich damit überflüssig war. Geboren wurde Bötsch am 8. September 1938 in Bad Kreuznach. Dem Abitur 1958 folgten der Wehrdienst, ab 1959 ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaft an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg und der Dt. Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer, dort das erste und zweite juristische Staatsexamen und 1970 die Promotion. 1968–1974 war Bötsch Stadtrechtsrat in Kitzingen, ab 1974 Oberregierungsrat in Unterfranken. Zu dieser Zeit war der bereits 1960 der CSU beigetretene Bötsch auch Mitglied im Stadtrat von Würzburg (1972–1976) sowie 1974–1976 im Bayerischen Landtag. Von 1976–2005 gehörte er dem Deutschen Bundestag an, war von 1982–1989 Parlament. Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und bis 2002 in weiteren Ämtern, außerdem in Aufsichtsräten der Wirtschaft und ab 1998 als Berater bei verschiedenen Firmen und Kanzleien tätig, zeitweise auch für den Medienunternehmer Leo Kirch. Vom 21. Januar 1993 bis zum 31. Dezember 1997 war Bötsch der letzte Bundesminister für Post und Telekommunikation. Er war kein Briefmarkensammler, aber er stand der Philatelie freundlich und unterstützend gegenüber. 1999 präsentierte er bei der IBRA 99 Nürnberg mit anderen ehemaligen Postminister-Kollegen die Borek-Aktion des Bordeaux-Briefes von Mauritius. Bötsch ist die Bezeichnung „Deutschland“ auf Briefmarken der Deutschen Post zu verdanken.

Ehrungen: 1995 Ehrenmitglied der Sammlergilde St. Gabriel; 1997 Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der BRD; 1997 Goldene Verdienstnadel der Sammlergilde St. Gabriel.

Quelle: Wolfgang Maassen: Wer ist wer in der Philatelie, Schwalmtal 2011. –
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oto: Wilhelm van Loo