Sensationelle Zuschläge bei der Heinrich-Köhler-Auktionswoche (19.–23.3.2013)

Die Analysten werden zweifelsohne die Zuschläge, die in der letzten Woche bei Deutschlands ältestem Auktionshaus – Heinrich Köhler wird in diesem Jahr 100 Jahre alt – erzielt wurden, noch näher untersuchen und qualifizieren. Beim abschließenden Köhler-Festabend im Nassauer Hof strahlten Dieter Michelson und Karl Louis, die beiden Geschäftsführer des „Global Philatelic Networks“, zu dem noch andere Auktionshäuser der Welt zählen, um die Wette. Michelson zitierte seinen jungen Philatelisten Tobias Huylmans und legte ihm als Resultat der Woche die Worte in den Mund: „Dat war doch ne geile Auktion, eh!“ Weniger burschikos, dafür ebenso treffend ausgedrückt, klang dies in Michelsons eigenen Worten an: „Da hatten doch so manche gedacht, die Lose könnten sie heute billiger einkaufen als damals. – ‚Dat war wohl nix!‘“
Recht hatte er, denn was sich am Nachmittag zuvor bei der Versteigerung der Sammlung Silvain Wyler (Teil 1) „Deutsche Markenbriefe ins Ausland bis 1875“ abgespielte, hatten sich zuvor selbst Insider und Experten wohl nicht vorgestellt. Preise auf einem Niveau, das deutlich über dem der Boker-Auktionen der 1980er-Jahre lag und wie man sie schon lange nicht mehr erlebt hatte. Überraschend gut und vollständig war auch die „Puppen-Sammlung“ von Dr. Heinz Jaeger gegen Gebot versteigert worden. Bereits in den letzten Tagen zuvor kam ein breites Spezialangebot von DDR/SBZ-Ausgaben unter den Hammer, dessen Versteigerung – mit Huylmans Worten „abging wie die Lutzi!“. Beachtlich die Verkäufe selbst für nicht einfache Gebiete wie Europa-Spezial (mit vielen Abarten und Spezialitäten) sowie Palästina, wobei dort zwar weniger die Marken, wohl aber alles gefragt war, was mit Postgeschichte zu tun hatte. Michelson fühlte sich bestätigt, dass der deutsche Markt derzeit anders, weit stärker aufgestellt ist als in anderen Ländern und deshalb – gerade auch in der jetzigen Situation der durch ständig neue Krisen verunsicherten Zeit – auch Preise bewilligt, die er sich nicht hätte vorstellen können.