RÜCKSCHAU: 176. Briefmarkenauktion Auktionshaus Felzmann, 16.–19. November 2022: Ulrich Felzmann gelingt Rekordauktion und feiert symbolische Hammerübergabe an Dr. Reinhard Fischer

 

(Düsseldorf/pcp) Mit goldenen Konfetti-Kanonen wurde der letzte Hammerschlag der 176. Felzmann-Auktion begleitet. Damit verabschiedete sich Ulrich Felzmann nach 46 Jahren als Inhaber des Auktionshauses Felzmann und übergab seinen Auktionshammer symbolisch an Dr. Reinhard Fischer, der ab dem 1. Dezember 2022 die Geschäftsführung übernimmt. Ulrich Felzmann wird dem Haus auch in Zukunft noch weiter beratend und aktiv zur Verfügung stehen.

Ulrich Felzmann verabschiedet sich mit einem Paukenschlag: Die Herbstauktion vom 15. bis 19. November war die erfolgreichste und umsatzstärkste Auktion der letzten Jahre! Im wieder gut gefüllten Auktionssaal bot sich in Konkurrenz zu zahlreichen schriftlichen und Live-Online-Bietern ein reges Auktionsgeschehen mit spannenden Bietergefechten. Das breite Angebot aus herausragenden Einzellosen und Sammlungen zog schon im Vorhinein große Aufmerksamkeit auf sich, wochenlang gaben sich die internationalen Vorab-Besichtiger bei Felzmann die sprichwörtliche Klinke in die Hand. Im Anschluss sorgten an den Auktionstagen selbst Online-Bieter aus aller Welt sowie fleißige Telefonbieter bis zum Schluss für spannende Auktionstage.
Schon am Auktionsmittwoch zog das Angebot der Autographen viel Interesse auf sich. Unter den Top-Ergebnissen befand sich ein eigenhändig geschriebener Briefausschnitt von Johann Wolfgang von Goethe mit dessen typischer Signatur-Paraphe „G“ (Los 2559, Zuschlag: 2.900 Euro, Ausruf: 650 Euro). Auch weitere historische, handsignierte Stücke aus Kultur, Film und Literatur wurden gut verkauft.

Ohne Pause setzte sich dieser Trend fort, so dass ähnlich bemerkenswerte Steigerungen auch im Bereich Zeppelin- und Flugpost gegeben waren. Eine ausgezeichnet erhaltene Bordpostkarte der Weltrundfahrt 1929, Abwurf Jakutsk, wie sie seit fast 20 Jahren nicht mehr angeboten wurde, übertraf mit einem Zuschlag in Höhe von 9.000 Euro (Los 3305, Ausruf: 850 Euro) sämtliche Erwartungen. Ebenso umkämpft war eine Karte der Rückfahrt der Weltrundfahrt 1929, Abwurf Porrentruy, geschrieben von Navigator Max Pruss (Los 3314, Ausruf: 800 Euro, Zuschlag: 8.500 Euro). Auch seltene Zeppelin-Memorabilien, darunter eine Taschenuhr des berühmten Luftschiff-Kapitäns Georg Hacker (Los 3036, Zuschlag: 4.600 Euro, Ausruf: 250 Euro) waren heiß begehrt.
Der Auktions-Donnerstag startete mit einem herausragenden Angebot China, dessen separater Katalog starke internationale Aufmerksamkeit erfuhr. Dieses Angebot bestand vornehmlich aus dem Wuhan-Bestand, der für Spitzen-Steigerungen sowie -Zuschläge sorgte und nahezu restlos ausverkauft wurde. Als überaus begehrt erwies sich z.B. „Yenan Shrine of Chinese Revolution“ in kompletten Bogen, diese erreichten das zehnfache ihres Ausrufes und wurden erst bei 50.000 Euro (Los 4102, Ausruf: 5.000 Euro) einem hartnäckigen Bieter zugeschlagen. Nicht minder gefragt waren die 100 Blocks der „National Science Conference“ in originaler Verpackung (Los 4211, Zuschlag: 42.000 Euro, Ausruf: 15.000), 100 Blocks „Galloping Horses“ in originaler Verkaufsverpackung (Los 4220, Zuschlag: 48.000 Euro, Ausruf: 20.000 Euro), sowie der legendäre 8 f „Golden Monkey“ im halben Bogen (Los 3400, Zuschlag von 39.000 Euro, Ausruf: 25.000 Euro). Ein weiterer Top-Zuschlag im Bereich Übersee fiel für ein postfrisches Paar der US-amerikanischen 2 $ James Madison aus dem Jahr 1895, welches einen Zuschlag von 2.350 Euro erzielte (Los 4578, Ausruf: 1.200 Euro).

Das anschließende, kompakte Altdeutschland-Angebot mit nominell kleinen und großen Raritäten erzielte mit Bayerns „schwarzem Einser“ im waagerechten Dreierstreifen auf Brief einen nicht minder beachtlichen Zuschlag in Höhe von 16.500 Euro (Los 5005, Ausruf: 7.500 Euro). Aus dem Bereich des Deutschen Reiches gefiel unter anderem Los 5333 mit einer Bildkarte der Regensburger Fliegertage 1912, das auf 3.800 Euro (Ausruf: 1.800 Euro) gesteigert wurde. Aus dem feinen Angebot der deutschen Kolonien sei eine Doppelfrankatur Kiautschous genannt (Los 5492, Zuschlag 1.300 Euro, Ausruf 200 Euro). Auch die nachfolgenden sogenannten Nebengebiete werden bei Felzmann traditionell gepflegt, hier war eine Rhodos-Weihnachtsmarke in Type V einem Bieter die Steigerung von 280 Euro auf 1.600 Euro Zuschlag (Los 5698) wert. Selbst die deutsche Nachkriegsphilatelie fand reißenden Absatz, hierunter ein Los mit vier Originalentwürfen der Sonder-GSK „100 Jahre OPD Berlin“ aus dem Nachlass des Malers und Graphikers Alfred Goldammer (Los 5916 Zuschlag: 3.000 Euro, Ausruf 1.000 Euro).

Zur großen Sammlungsauktion mit über 2.000 Sammlungen und Nachlässen füllte sich der Auktionssaal wieder einmal wie zu Zeiten vor der Corona-Pandemie. Entsprechend hart umkämpft waren zahlreiche, offensichtlich sehr gehaltvolle Sammlungen und Posten, hierunter Deutsche Besetzungsausgaben des II. Weltkrieges (Los 7427, Ausruf: 10.000 Euro, Zuschlag: 25.000 Euro). Besonders begehrt waren die Plätze zur Sondersitzung des ersten Teils des Willy Pedersen Nachlasses, dem das Felzmann-Team einen eigenen Nachtragskatalog widmete. Stellvertretend für viele Top-Zuschläge sei die Sammlung der deutschen Auslandspostämter und Kolonien erwähnt, die für 23.500 Euro nach zahlreichen Geboten den Zuschlag erhielt (Los 9505, Ausruf: 10.000 Euro).

Nur wenige Lose sind noch im Nachverkauf zu haben, so dass man gespannt sein darf auf weitere Teile aus diesem Bestand. Der Auktionssamstag krönte dann mit einer weiteren Sammlungsversteigerung die Auktion, u.a. mit Teil V der Imponderabilia-Reihe, und weiteren Nachlässen sowie internationalen Sammlungen aus aller Welt, darunter eine heiß begehrte Sammlung Polen, deren enormer Gehalt dem erfolgreichen Bieter letztendlich 16.000 Euro wert war (Los 8995, Ausruf: 1.500 Euro).

Gegen 19.15 Uhr legte Ulrich Felzmann dann den Auktionshammer ein vorerst letztes Mal zur Seite und wurde von seinen Mitarbeitern mit einem Goldkonfetti-Regen gefeiert.