NEU ERSCHIENEN: Adema/Groeneveld – Der Papierpfad: Der Zweite Weltkrieg in Holland und seinen Kolonien aus Sicht von Postsendungen und Dokumenten

(RPSL/RvS-AIJP) Frisch und mitreißend erzählt Der Papierpfad die Postgeschichte Hollands und seiner Kolonien während des Zweiten Weltkriegs. Das Buch beabsichtigt nicht, die Geschichte oder Philatelie zu wiederholen, die bereits erforscht worden sind, sondern Material aus Postsendungen und anderen Dokumenten – Briefe, Karten, Tagebücher, Fotografien, persönliche Andenken und dergleichen – in einer eigenen, unverwechselbaren Erzählung zu zusammenzuführen. Dabei steht das Leben und die Erfahrung der einfachen Leute als Einzel- oder Gruppenschicksal im Mittelpunkt: die Auswirkungen auf ihre berufliche Tätigkeit, grundlose und unbeabsichtigte Bombardements, (zeitweise) Hungersnot, und in vielen Fällen Verfolgung, Zwangsumsiedlung und, im schlimmsten Fall, Vernichtung in den Konzentrationslagern. Das Material fanden die Autoren in ihren umfangreichen Sammlungen, aber sie erhielten auch uneigennützig Leihgaben seitens anderer Sammlern und Institutionen. Unzählige Briefwechsel wurden aus Familienarchiven ans Licht gebracht und dank dieses Buches erstmals einem breiteren Publikum zugänglich gemacht.

Der Krieg in Europa berührte die niederländische Bevölkerung in vielerlei Hinsicht. Weniger bekannt dürften vielen die Auswirkungen in Niederländisch-Indien sein, das mehr als drei Jahre von den Japanern besetzt war und Schreckliches erleiden musste. (Die niederländischen Kolonien in der westlichen Hemisphäre, Suriname und die Antillen, waren nicht besetzt und werden deshalb in diesem Bericht nur gestreift.)
Die Autoren wählen einen breit angelegten historischen Zugang – zu Beginn die Ereignisse, die zum Krieg führten, die Unterbrechung von Postverbindungen inner- und außerhalb Europas, der Kriegseintritt der USA, die Flüchtlingslager und Ghettos, Zensur und Postkontrolle durch die Besatzer, und später die Befreiung und gegebenenfalls die Wiederherstellung von Vorkriegsbedingungen.

Kees Adema und Jeffrey Groeneveld, beide Mitglieder der Niederländischen Akademie für Philatelie, sind für eine Aufgabe dieses Umfangs hervorragend geeignet. Kees hat bereits vier Bücher auf seinem Konto, darunter die Trilogie über die napoleonischen Kriege “Times of Turmoil” , wofür er die Crawford Medaille der RPSL erhielt, und er ist der Verfasser zahlreicher postgeschichtlicher Artikel. Jeffrey Groeneveld hat umfangreich über den Zweiten Weltkrieg publiziert, hat eine ständige Kolumne im holländischen Monatsblatt Filatelie und hält ebenso wie Kees regelmäßig Vorträge zu dem Thema. Der Zweite Weltkrieg berührt beide Autoren auch ganz persönlich. Während Kees’ Familie zur Zeit der Operation „Market Garden“ in Arnhem lebte, hielten sich Jeffreys Angehörige während der Japanischen Besatzung in Niederländisch-Indien auf. Dieser familiäre Hintergrund gibt der Geschichte, die sie erzählen, Schärfe und Würze, und das entgeht auch dem Leser nicht.

The Paper Trail: World War II in Holland and its Colonies as Seen through Mail and Documents . Von Kees Adema RDP FRPSL und Jeffrey Groeneveld. Herausgegeben von der Royal Philatelic Society London, 2018. 21,6 x 27,9 cm, 702 Seiten, Schutzumschlag. ISBN 978-Q-900631-92-4. Preis £70, für Mitglieder £63.