Fred Melvilles späte Genugtuung
(wm) Fred Meville war einer der profiliertesten Philatelie-Kenner der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als Journalist und Autor zahlloser Artikel und Bücher hat der 1882 in Edinburgh geborene Schriftsteller unauslöschliche Spuren hinterlassen. Als er 1899 Mitglied der Royal Philatelic Society London, des ältesten heute noch bestehenden Philatelisten-Vereins der Welt werden wollte, verweigerte man ihm dies: Er sei noch zu jung, unter 18 Jahre alt, und solche Jugendliche könnten kein Mitglied werden. Melville ging hin und gründete noch im gleichen Jahr die „Junior Philatelic Society“, die von Beginn an sehr großen Erfolg hatte, zumal sie später auch den „Stamp Lover“ eine eigene, weltweit geschätzte und von Melville geführte Fachzeitschrift herausgab, die ebenfalls noch heute existiert.
Melville hätte es sicherlich gefreut, die neueste Ausgabe des „London Philatelist“ vom März 2017 zu lesen. Denn in dieser Zeitschrift kündigte die Royal Philatelic Society an, dass sie ab sofort jugendliche Sammler ab 14 Jahren zu einer (mit 10 GBP stark verbilligten) Mitgliedschaft einlädt. Die „Royal“, wie man den Londoner Nobelclub kurz nennt, öffnet sich damit auch dem Nachwuchs. Fast 120 Jahre nach Melvilles erfolglosem Erstversuch!