SIEGER-Literatur-Preis 2017 für Wolfgang Jakubek

(wm) Nach mehrjähriger „Pause“ wurden bei der Internationalen Briefmarken-Börse Sindelfingen am 26. Oktober 2018 gleich zwei Preise, und zwar für das Jahr 2017 und 2018, vergeben. Konsul Hermann E. Sieger stiftete im Jahre 1922 den SIEGER-PREIS für philatelistische Literatur. Die Medaille zeigt auf der Schauseite das Kopfbild des Stifters mit der Umschrift Hermann E. Sieger, 1902–1954. Seit seinem Ableben wird der Preis von einem Kapitel verliehen, das sich aus dem Vorsitzenden, einen philatelistischen Autor, Konsul Hermann Walter Sieger, dem Inhaber des bekannten Briefmarkenhauses Hermann E. Sieger in Lorch (Württemberg) und dem letzten Preisträger zusammensetzt.
Die Verleihung erfolgt in der Regel jährlich an Philatelisten des In- und Auslandes, die sich durch eigene Arbeiten in deutscher Sprache verdient gemacht haben, oder aber auch nach § 6 der Satzung des SIEGER-PREISES an einen Philatelisten oder eine Institution, die sich durch eine grundsätzlich bedeutsame Förderung der philatelistischen Literatur ausgezeichnet haben.

Der Preis für das Jahr 2017 ging an den weltweit bekannten früheren Auktionator, Prüfer und renommierten Autor Wolfgang Jakubek. Mit „Knaurs Briefmarkenbuch – Die ganze Welt der Philatelie“, das in verschiedenen Ausgaben ab 1976 erschien und seinem Buch „Marken, Menschen und Marotten“, das die Deutsche Post 2000 herausbrachte, erreichte er völlig neue Leserkreise, auch solche, die mit Briefmarke und Philatelie auf den ersten Blick wenig anzufangen wussten. Die Gesamtauflage bereits dieser Bücher erreichte eine sechsstellige Zahl; Auflagen, von denen andere Autoren nur zu träumen wagen.
Der zu Ehrende behielt sich aber einen Traum zur literarischen Verwirklichung als Spätwerk und Vermächtnis an die Philatelie vor. Er hatte noch als 1930 geborener Berliner das Grauen des Krieges, die Trümmer und die Zerstörung miterlebt, die ihn zutiefst prägten. Auch philatelistisch – und eben literarisch. So entstand sein unter Mitarbeit von Hans-Joachim Schwanke erstelltes Werk „Thema 3. Reich. Ein Bildband und Erinnerungen“: eine Enzyklopädie, nämlich die der Probedrucke und Essays zu den Briefmarken des Dritten Reiches, die es – selbst in annähernder Form – bislang noch nicht gab. Jakubek wurde für sein literarisches Lebenswerk ausgezeichnet und den Preis nahm für ihn – gesundheitliche Beschwerden ließen es nicht zu, selbst dabei zu sein – sein Freund Hans-Joachim Schwanke persönlich in Sindelfingen entgegen.

Foto: Für den Stifter, das Haus Hermann E. Sieger, überreichten Günter Sieger und dessen Tochter, Urkunde und Medaille. Links: der Vorsitzende des Kapitels, Wolfgang Maassen. (Vorlage: Wilhelm van Loo)