RÜCKSCHAU: Auktionshaus Felzmann, Sommer-Auktion, 4. bis 6. Juli 2019

(uf/pcp-wm) Briefmarken, Briefe, Unikate: In Düsseldorf wechselten wieder tausende Raritäten der Philatelie ihren Besitzer. Versierte Sammler, Händler und Kollegen zog es vor allem am zweiten Auktionstag in den Saal. Denn seltene Belege des Königreichs Hannover, denen ein Sonderkatalog gewidmet wurde, wurden versteigert. Aber auch am Telefon wollten Kunden dabei sein. So gingen die Bieterkarten abwechselnd in die Höhe. Ein Gefecht zwischen Saal- und Telefonbietern sorgte für ständig wechselnde Blicke. Dies war auch bei Los 5660 (Zuschlag: 18.000 Euro) so. Die 10-Groschen in grünlicholiv wurde auf Brief mit der französischen Post über Yokohama nach Ningpo in China geschickt. Prüfer Florian Berger schrieb dazu in seinem Fotoattest „Eine sehr seltene Auslandsdestination von der nur wenige bekannt sind.“

Bei den Sammlungen, die traditionell am Samstag versteigert wurden, ging in den ersten Stunden kaum ein Los unverkauft zurück ins Lager. Darunter auch Los 7967 (Ausruf: 1.000 Euro), 42 handschriftliche sowie maschinell getippte Briefe und Karten des Publizisten und Politikwissenschaftlers Eugen Kogon. Der 1903 in München Geborene verbrachte mehrere Jahre im Konzentrationslager Buchenwald als Gefangener, da er ein christlich motivierter Gegner des Nationalsozialismus war. Die Briefe schrieb er an seine Frau Margarete und wurden aus dem KZ geschmuggelt. „Die meisten Stücke wurden mit einem Pseudonym versehen“, verrät Peter Such, Leiter der Philatelie. Über die Machenschaften des SS-States veröffentlichte Kogon 1946 ein Buch, welches ebenfalls zum Angebot gehört. Für 5.300 Euro ging der Zuschlag an den glücklichen neuen Besitzer.

Dass die sozialen Medien heutzutage auch in der Philatelie genutzt werden und zu glücklichen Einliefern führen, beweist unter anderem Los 4622. Der allseits bekannte „Rote Affe“ aus China kam zum Auktionshaus Felzmann durch einen WhatsApp-Kontakt. Seit fünf Jahren können Kunden ihre Briefmarken und Münzen per WhatsApp unverbindlich schätzen lassen. Eine Dame aus Baden-Württemberg schickte nach kurzem Kontakt auf gut Glück dem Auktionshaus mehrere Marken zu, die sich leider nicht als wertvoll erwiesen, doch zwischen den Stücken stach der „Rote Affe“ hervor. „Wir haben die restlichen Marken wieder zurückgesendet. Doch der Affe konnte für 1.120 Euro versteigert werden“, freut sich Axel Möller, Philatelist.