Polypropylen: für Langzeitarchivierung geeignet?

(wm) Seit Jahr und Tag stellen sich Philatelisten die Frage, welches Material für die Aufbewahrung von alten Dokumenten, aber auch von Briefmarken und Briefmarken geeignet ist. Polyester gilt – besonders Ausstellern – hier als erste Wahl, weil (im Gegensatz zu PCV) dazu keine schädlichen Neben- oder Folgewirkungen bislang bekannt sind. So manchem, der aber seine „Schätze“ nicht ausstellen, vielleicht auch nur vergleichsweise billiges Material besitzt, sind solche aus Polyester (auch PET) gefertigten Blattschutzhüllen aber zu teuer, sie wünschen günstigere Alternativen.
In verschiedenen Ratgebern (zuletzt in dem von Wolfgang Maassen: Wider die Zerstörung in der Philatelie, Schwalmtal 2016) wurde bereits darauf verwiesen, dass Polypropylen (PP) eine Alternative sein kann. Die in Archiv- und Bibliothekskreisen bekannte Fachfirma Klug Conservation in Immenstadt hat nun in ihrer Reihe „Wissen“ die sechste Ausgabe einer Kleinbroschüre veröffentlicht, die das Thema „Polypropylen – Ein Material für die Langzeitarchivierung?“ aufgreift. Prof. Dr. Gerhard Banik geht darin näher auf die Verwendung von Polypropylen-Boxen ein und führt dazu u.a. aus, dass PP eine Reihe von positiven Eigenschaften besitzt, z.B. hohe Beständigkeit, ohne schädigende Alterungsprodukte abzugeben. Nachteilig sei die „starke Neigung zur elektrostatischen Aufladung und das daraus resultierende Bindevermögen der Oberflächen des Werkstoffes für Stäube oder andere lose Partikel.“
K1600_Ratgeber12_Ti_RGBVorteile und Grenzen dieser Art waren bisher in den philatelistischen Ratgebern bereits herausgestellt worden. Das Folienmaterial ist für Ausstellungszwecke ebenso wie für die Aufbewahrung geeignet, allerdings in staubbelasteten Räumen zieht es Staub partikular an, was ein Sammler durch Aufbewahrung seiner Alben in abgeschlossenen Schränken aber durchaus vermeiden kann. Ein weiterer Vorteil ist nicht zu übersehen: Weichmacherfreie PP-Folien kosten weit weniger als Polyester-Blattschutzhüllen, von den immer noch von bestimmter Anbieterseite angebotenen PVC-Hüllen, die vielen als äußerst bedenklich gelten, ganz zu schweigen. Die Studie von Klug-Conservation ist einzusehen bei www.klug-conservation.de (Aktuell/2016)

Abbildung: W. Maassen, Wider die Zerstörung in der Philatelie