NEU ERSCHIENEN: Uwe Albert: Die Bahnpost in Deutsch-Südwestafrika 1899 – 1903

(wm) Wenn ein Buch in der Schriftenreihe zur deutschen Kolonialphilatelie und Kolonialgeschichte erscheint – hier vorliegend ist nun Band 8 –, weiß der interessierte Leser, dass ihn etwas ganz Besonderes erwartet. Etwas, was man in diesem Umfang und dieser Tiefe bisher noch nicht lesen konnte. Zwar gab es schon früher Publikationen zur Staatsbahn, deren Strecke von Swakopmund bis nach Windhoek verlief, aber keine hat sich bisher in diesem Umfang mit den postgeschichtlichen Aspekten dieser Bahnpost eingehender beschäftigt. Die Geschichte dieser Bahnlinie ist rasch erzählt: 1884 ging das südwestafrikanische Gebiet (heute: Namibia) an das Deutsche Reich, 1892 erhielt eine deutsch-britische Gesellschaft die Lizenz zum Bau der Bahnstrecke, aber erst fünf Jahre später tat sich etwas und Ende des Jahres konnten die ersten zehn Kilometer fertiggestellt werden. Erst Ende Mai 1900 war man nach 194 km in Karibib angekommen, gut zwei Jahre später hatten die 500 angeworbenen Arbeiter die Strecke mit insgesamt 382 km Verlauf fertiggestellt. Auf Schmalspurgleisen verkehrte nun einmal je Woche ein Personenzug, der für die Strecke 14 Stunden brauchte, täglich ein Güterzug und zuweilen auch ein „Bedarfszug“ (z.B. für Baumaterial). 28 sog. Zwillingslokomotiven waren dafür vorhanden und vieles andere mehr. Der Autor schildert minutiös, wie die Post den Vorteil der Bahn für sich nutzte, wie sich Postagenturen weiter entwickelten, um sich dann einer sehr ausführlichen Dokumentation der ihm bekannt gewordenen handschriftlichen Entwertungen auf 228 Ganz- und Briefstücken sowie 189 vergleichbaren Vorlagen mit Bahnpoststempeln zu widmen. Viele sind abgebildet, Belegstücke häufig auch farbig. Ergänzend ist das Buch mit 33 meist zeitgenössischen Fotos zum Thema Bahn illustriert. Man sieht alte Bahnen, Bahnstationen und dergleichen mehr. Was einen Leser, der das heutige Namibia kennt, wieder in die Gegenwart zurückführt, denn die Spuren dieser historischen Bahnlinie, selbst der damaligen Lokomotiven und Bahnstationen/Postämter, sind heute noch erhalten und zu besichtigen.

Dass es sich bei all dem dokumentierten Material häufig um Seltenheiten handelt, macht dem Leser eine Bewertungsübersicht zu der Zahl bekannter handschriftlicher Entwertungen schnell deutlich. Gerade Bedarfsganzstücke sind von so manchen Stationen überhaupt noch nicht belegt, von zahlreichen auch nur einzelne Stücke.
Das Buch ist perfekt gestaltet, in jeder Hinsicht lesenswert und interessierten Sammlern nur zu empfehlen, zumal es für den moderaten Preis sehr viel bietet.

Format 17 x 24 cm, 179 Seiten, in Farbe, broschiert, Preis 25,00 €. (ArGe-Kolonien Mitglieder 20,00 €) + Versandkosten € 2,00 im Inland und € 7,00 ins Ausland. Bezugsadresse: Tilmann Nössig, Koppenstr. 16, 10243 Berlin, Tel.: 030-2960909, Fax: 030-99498806, E-Mail: Geschaeftsfuehrer@kolonialmarken.de