NEU ERSCHIENEN: Florian Berger: Oldenburg-Philatelie 1852–1867
(wm-pcp) Dieses neue Werk des namhaften früheren Fachprüfers und ehemaligen Leiters der Oberprüfstelle im Bund Philatelistischer Prüfer füllt eine Lücke, wohl in jeder Bibliothek. Denn zu Recht führt Berger bereits in seinem Vorwort aus, dass es seit mehr als 100 Jahren keine wohl nennenswerte Monografie über die Briefmarken des altdeutschen Staates Oldenburg gegeben habe. Ein Blick in die eigene Bibliothek des Rezensenten bestätigte dies. Bis auf Paul Ohrts 1894 erschienenes Werk zu Oldenburg (hrsg. von Hugo Krötzsch in der Reihe „Handbuch der Postfreimarkenkunde“) und dem 1911 vom gleichen Autor herausgegebenen Buch „Die Poststempel von Oldenburg“ (Germania-Handbuch) gibt es nichts Nennenswertes. Zum 150 jährigen Jubiläum der Briefmarken erschien eine Art „Festschrift“ 2002, aber diese beinhaltet eher post- und philateliegeschichtliche kleine Aufsätze, gerade nur einmal einen 6-Seiten-Artikel zu den Marken selbst.
Was Florian Berger in dieser Monografie entfaltet, ist ein Feuerwerk der Fakten, der aktuellen Forschungserkenntnisse und der dazu passenden Bilder. Nach einer informativen Einführung beschäftigt er sich im Detail mit jeder Ausgabe der Marken ab 1852 und der Ganzsachen ab 1861. Der Aufbau jedes Kapitels ist gleich: Die Marken, deren Typen, Plattenfehler, Einheiten und Frankaturen, Proben und Essays. Das mag wie „business as usual“ klingen, aber der Blick in dieses Buch beweist, welche Fülle von völlig neuen Fakten damit einhergehen. Alle dem Autor bekannten Plattenfehler (und das sind alles andere als wenige!) werden z.B. in Ausschnittvergrößerungen mit eindeutiger Beschreibung vorgestellt. Bei den Farb- und Mischfrankaturen sowie zu Einheiten bietet er wertvolle Hinweise zur Häufigkeit bestimmter Frankaturen, die einen schnell erahnen lassen, wie selten so manches ist. Und selbst post- und philateliegeschichtlich ist er versiert, Amtsblätter, aber selbst auch ein „Magasin Pittoresque“ mit seiner ersten Berichterstattung 1862 zu einem Probedruck sind berücksichtigt.
Ein zweiter Schwerpunkt sind die Poststempel, deren Formen er zuerst behandelt, dann alle ihm bekannten Stempel von A bis Z. Knapp 40 gut illustrierte Seiten kommen so zusammen und diese nach Farben und Formen differenzierten Stempel erhalten vom Autor auch eine für Leser hilfreiche Euro-Bewertung. Dritter noch umfangreicherer Schwerpunkt sind die Inlands- und Auslandstarife für diverse Sendungsarten und Destinationen. Last but not least erwiest er sich absolut auf der Höhe der Zeit im Kapitel Fälschungen, in dem er selbst die neueste, aber auch die ältere Literatur verarbeitet hat.
Florian Berger – der Rezensent kennt ihn als sehr bescheiden auftretenden zurückhaltenden, aber auch sehr sympathischen Menschen – ist ein kompetenter Kenner, ein Experte par excellence. Dieses neue Buch ist Ausweis sicherlich Jahrzehnte langer Forschung und Marktbeobachtung. Man kann ihm nur dazu gratulieren, denn derartige Werke, die nach mehr als 100 Jahren erstmals wieder Licht in so manches Dunkle bringen, gibt es höchst selten. Es gehört in jede Altdeutschland-Bibliothek und dürfte Motivation sein, sich mit diesem vielen unbekannten altdeutschen Gebiet zu beschäftigen. Chapeau!
Kurzdaten: Format DIN A4, 168 Seiten, hunderte Abbildungen in Farbe, Hardcover, VP: 39 Euro zzgl. Versandkosten, Bezug: Heinrich Köhler Auktionshaus GmbH & Co. KG, Hasengartenstr. 25, 65189 Wiesbaden, Deutschland, Tel. +49 (0)611 34 14 9-0; E-Mail: info@heinrich-koehler.de, www.heinrich-koehler.de