Neu entdeckte Briefmarken könnten Sammlung ERIVAN bei Auktion Paroli bieten

 

(Wiesbaden/pcp) – Am 25. September 2021 geht die Versteigerung der Sammlung ERIVAN, der beispiellosen Briefmarkensammlung des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub, in die sechste Runde. Highlights der Auktion zum Sammelgebiet Altdeutsche Staaten sind ein Ersttagsbrief von Hannover nach Chile (Startgebot: 50.000 Euro), ein Brief aus Deutschlands ältestem Seebad Heiligendamm (Startgebot: 30.000 Euro) und ein Brief vom Oldenburger Kunstverein nach Zürich (Startgebot: 20.000 Euro). Ausgerichtet wird die Versteigerung von Heinrich Köhler in Wiesbaden, dem ältesten Briefmarkenauktionshaus Deutschlands.

Im Rahmen der Herbstauktion kommen auch neu entdeckte Schatzfunde unter den Hammer, die den Raritäten aus der Sammlung ERIVAN bei den Ergebnissen durchaus vergleichbare Steigerungen entgegensetzen könnten: ein Brief mit Bayerns erster Briefmarke (Startgebot: 25.000 Euro) und ein angebrannter Brief aus dem im amerikanischen Lakehurst bei der Landung explodierten Zeppelin „Hindenburg“ (Startgebot: 6.000 Euro). Sie waren bisher jeweils in Familienbesitz, teilweise nicht bekannt, und kommen nun erstmalig auf den Markt. „So wie wir Erivan Haub kannten, hätte er bei diesen Stücken für seine Sammlung mitgeboten“, sagt Dieter Michelson, geschäftsführender Gesellschafter des Heinrich Köhler Auktionshauses.

Alte Schätze neu entdeckt

Die Resonanz unter Sammlern auf die einmalige Sammlung ERIVAN hat zuletzt eine neue Entwicklung genommen. Alte Sammlungen wurden aus dem Schrank oder vom Dachboden geholt und spektakuläre Kostbarkeiten entdeckt, wie die beiden Schlüsselstücke der Herbstauktion: Ein Dreierstreifen von Bayerns erster Briefmarke, dem Schwarzen Einser in Kombination mit ihrer „blauen Schwester“ zu 3 Kreuzer, und ein Brief aus dem 1937 in Nordamerika verunglückten Zeppelin „Hindenburg“.

„Die Dame, die den Bayern-Brief aus der alten Familien-Korrespondenz wieder aufgestöbert hat, ist durch die mediale Berichterstattung über die ERIVAN-Auktionsserie auf uns aufmerksam geworden“, erzählt Karl Louis, geschäftsführender Gesellschafter des Heinrich Köhler Auktionshauses. „Dass der Brief einen Wert hat, war ihr bewusst. Dass es einige Zehntausend werden können, ist für sie eine große Überraschung gewesen.“ Bei dem teils verbrannten Brief von der Zeppelin-Katastrophe war die Adresse noch lesbar. Er wurde 1937 trotz der Beschädigungen in einer Cellophanhülle an die Empfängerin zugestellt. Wenige Monate später gab es ein erstes Ankaufgesuch der Zeppelin-Reederei für das Deutsche Luftfahrtmuseum. Es folgten zahlreiche erfolglose Anfragen, wie aus einem Zeitungsbericht von 1981 hervorgeht. Der Artikel endet mit dem Satz: „Der Brief bleibt zunächst da, wo er ist: im Banksafe“. Der Familien-Schatz wurde über mehrere Generationen vererbt, bevor sich die jetzigen Besitzer zum Verkauf entschlossen. Der Zeitzeuge von damals wird nun erstmalig zum Verkauf angeboten.

Briefmarkensammeln erlebt Renaissance

Der Verkauf der Sammlung ERIVAN sorgt nicht nur für Neuentdeckungen. Die Philatelie erlebt eine Revitalisierung in ihrer Faszination und als Wertanlage. Bei der fünften ERIVAN-Auktion steigerten zwei eingefleischte Sammler eine berühmte Briefmarke aus Baden, das sogenannte Stockach-Provisorium, von 20.000 auf 135.000 Euro. Diese beeindruckende Zahl ist die Fortsetzung einer Erfolgsgeschichte.„Die extremen Wertsteigerungen einiger Briefmarken und Briefe zeigen, dass die Sammler, ob alter Hase oder Newcomer, die Stücke wieder als eine attraktive Investition wahrnehmen“, so Dieter Michelson.

Die Highlights im Detail

Die angebotenen Marken und Briefe der Sammlung ERIVAN sind nicht nur wertvolle Schätze, sie bewahren auch Geschichte. Der Wert des Auslandsbriefes von Hannover ergibt sich aus seiner Einzigartigkeit. Der Ersttagsbrief, den der Versender am ersten Gültigkeitstag der darauf befindlichen hannoverschen Briefmarken aufgab, gelangte auf einer abenteuerlichen Reise mit der Panama Railway von der Atlantik-Küste zur Pazifik-Küste Südamerikas und von dort wieder weiter mit dem Schiff bis nach Chile. Als eine der großen Raritäten der Mecklenburg-Philatelie gehört der Brief aus Deutschlands erstem Seebad zu den begehrtesten philatelistischen Stücken der Auktion am 25. September. Briefe aus Heiligendamm sind selten, da das Postamt nur während der Badesaison geöffnet war. Unter den Hammer kommt auch ein Brief vom Oldenburger Kunstverein mit den Briefmarken des Herzogtums Oldenburg von 1861, verschickt nach Zürich. Der 1843 gegründete Oldenburger Kunstverein zählt zu den ältesten Kunstvereinen Deutschlands und organisiert bis heute Kunstausstellungen in der Stadt.

Die einmalige Sammlung ERIVAN umfasst viele Unikate oder äußerst seltene Marken und Briefe, die in dieser Qualität kaum zu übertreffen sind. Sie ist unterteilt in Kollektionen der Sammelgebiete „Altdeutsche Staaten“, „Lokalausgaben und Private Postdienste der Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert“, „Postbeförderung mit Zeppelinen“, „Schweizer Kantonal- und Bundesmarken“, „Österreich und Lombardei-Venetien“ sowie „Raritäten aus aller Welt“.

Die Unternehmen des Global Philatelic Network, Heinrich Köhler in Wiesbaden, H.R. Harmer in New York und Corinphila Auktionen in Zürich steuern die Versteigerungsserie, bei der zwischen 2019 und 2023 rund 8.000 Auktionslose in 30 Briefmarkenauktionen in Wiesbaden, New York, Zürich, Stockholm und zu Weltausstellungen an unterschiedlichen Orten angeboten werden.
Bei der Besichtigung und Auktion gelten die derzeit bestehenden Abstands- und Hygienemaßnahmen.