Jack-Luders Schweiz-Raritäten-Sammlung erstmals vorgestellt

Zuerich_Luder_Nov2016_P1050106Jack Luders Sammlung zog viele namhaften Sammler aus nah und fern an. Foto: Hans Schwarz

(wm) Als Jack Luder, der frühere Inhaber von CORINPHILA, Zürich, 2015 starb, wusste so gut wie kein Mensch, selbst seine Familie kaum, dass dieser legendäre Berufsphilatelist und Auktionator seit Jahrzehnten eine Schweiz-Sammlung der ersten Ausgaben zusammengetragen hatte, die ihresgleichen sucht. Dass Auktionatoren selbst Briefmarken sammeln, ist nur in Einzelfällen bekannt: Heinrich Köhler, Hans Grobe oder Robson Lowe zählten dazu, aber sie stellten ebenfalls nie ihre Schätze aus, – vielleicht um ihre Kunden nicht zu benachteiligen. Erst beim Begräbnis Luders wurde es bekannt; der Pfarrer, ein guter Freund Luders, plauderte aus, wie dieser stets Ruhe und Gelassenheit bei seiner Sammlung gefunden habe.

Zuerich_Luder_Nov2016_P1050139Karl Louis, Geschäftsführer und Mitinhaber von Corinphila (links) und das Präsentationsteam bei der Übergabe der Luder-Sammlungsbücher an die Familie Luder. Foto: Hans Schwarz

Eben diese Kollektion stellte das Züricher Traditionshaus Corinphila – es ist das älteste Auktionshaus in der Schweiz – am 18. November 2016 erstmals der staunenden Öffentlichkeit vor. Was es da all zu sehen gab! Kantonal-Marken in Hülle und Fülle – und in feinster Luxusqualität, ein Stück schöner als das andere. Das Besondere: Jack Luder sammelte nicht nur Luxus, sondern auch Seltenheit, also z.B. die frühen Schweizer Marken differenziert nach diversen teils nahezu einmalig nachgewiesenen Stempeln.
Philateliehistoriker Wolfgang Maassen RDP aus Deutschland stellte den bei der Ausstellungseröffnung in den Corinphila-Firmenräumen nahezu 70 Besuchern das Lebenswerk der Familie Luder vor, deren Geschichte bislang noch nie beschrieben worden war. Antoine Clavel, Chefphilatelist des Hauses, präsentierte Auszüge aus der Luder-Schweiz-Kollektion in zehn Rahmen und brachte die Kostbarkeiten den Besuchern näher. Der Höhepunkt war aber die feierliche Übergabe zwei umfangreicher Bücher mit insgesamt fast 500 Seiten, in denen sowohl die Familien- und Firmengeschichte detailliert beschrieben, aber auch die komplette Sammlung Luders dokumentiert ist. Seine Frau Ursula und ihre gemeinsamen Kinder und Enkelkinder waren bei dieser Erstpräsentation dabei und erhielten die ersten frisch aus der Druckerei eingetroffenen Buchexemplare.
Eines ist sicher: Der Name Jack Luder ist aus der künftigen Schweiz-Philatelie nicht mehr wegzudenken und seine kostbaren ausgefallenen Stücke werden die Handbücher der Zukunft bereichern.