Im Gedenken an August Wahn

(wm-pcp) Wie Torsten Berndt in der DBZ/SE (Nr. 26/2021, S. 7) berichtete, starb der langjährig erfolgreiche Messemacher August Wahn (* am 19. März 1935) am 31. Oktober 2021. Mit seinem Dahinscheiden geht eine Ära zu Ende, die er in besonderer Weise wie kaum ein anderer selbst geprägt hat. Denn er machte die Internationale Briefmarkenmesse Sindelfingen zu einem Zentrum postgeschichtlicher Philatelie in ganz Europa, zu einem Mekka der Philatelisten, zu dem jedes Jahr Ende Oktober Tausende pilgerten. Ob er es noch miterlebt hat, wie gerade in diesem Oktober das endgültige Aus für diese seit 1983 von ihm etablierte Großveranstaltung kam – wer weiß es?

Briefmarken sammelte Wahn seit dem 11. Lebensjahr, als er zufällig in einer Kiesgrube nahe seines damaligen Wohnortes Wesseling eine Schachtel mit Briefen fand. 1983 gestaltete er die 1. (später: Internationale) Briefmarken-Börse in Sindelfingen, nachdem er schon viele Jahre zuvor, 1967 die Heilbronner Briefmarkenbörse ins Leben gerufen hatte. Den Titel „international“ erhielt die Börse erst 1989 und im gleichen Jahr kamen die „Internationalen Postgeschichtlichen Tage“ mit einer Ausstellung (IPA) dazu. 2003 fand seine letzte, die 20. Börse statt. Er war Organisator und Spiritus Rector des Bundes- und Philatelistentages 1979 in Mannheim, der NAPOSTA 1981 und 1997 in Stuttgart. 1995 rief er die „Internat. Münchner Briefmarken-Tage“ ins Leben, die bis 2002 zweijährlich ebenfalls unter seiner Leitung stattfanden. 1999 startete er mit den „Berliner Briefmarkentagen International“, so dass er in seinen letzten aktiven Messe-Jahren drei verschiedene Messeveranstaltungen konzipierte und betreute. Geschätzt wurde seine kompetente und immer der Philatelie mit neuen kreativen Ideen zugewandte Art, sein nettes Miteinander und natürlich sein „Trollinger“!

Nicht nur der Heilbronner Philatelisten-Verein e.V. wird seinen früheren Vorsitzenden vermissen, denn immerhin war er nach 1977 14 Jahre lang im Amt. Auch beim Landesverband Südwestdeutscher Philatelisten-Vereine hinterließ er ab 1970 als stellvertretender, dann von 1973–1984 als Vorsitzender deutlich sichtbare Spuren. Der Dank der Philatelie war ihm gewiss. 1980 Verdienstnadel des BDPh in Gold; 1987 Große-Gold-Medaille des LV Südwest; 1995 Hans-Wagner-Medaille; 2003 Richard-Renner-Medaille; Prof.-Dr. Carlrichard Brühl-Medaille (2003).

In den letzten Jahren nach Abschluss seiner Erfolgslaufbahn wandte er sich dem Golf zu. Er starb just an dem Tag, in dem in einem normalen (coronafreien Jahr) die Messe in Sindelfingen zu Ende gegangen wäre. Wie bekannt, wäre es sowieso die letzte gewesen. Für ihn, für die Philatelie.

Foto: August Wahn, 1994. (Vorlage: Wilhelm van Loo)