„Heißer Herbst“ bei der Heinrich Köhler September-Auktion 2016 in Wiesbaden
(Wiesbaden) Sommerliche Temperaturen begleiteten die Woche der Heinrich Köhler-Herbstauktion vom 21. bis 24. September 2016 in Wiesbaden. Doch nicht nur in Celsius gemessen glänzte der in Philateliekreisen gerne zitierte „heiße Herbst“ mit Spitzenwerten. Das anhaltende „philatelistische Hoch“ schlug sich wie auch in den zurückliegenden Versteigerungen in einer beeindruckenden Nachfrage quer durch alle Sammelgebiete nieder. Die Beteiligung der Bieter – vom Saal bis zum Internet – ließ kaum Wünsche übrig und so stand nach vier Tagen Auktion mit zahlreichen spannenden Bietergefechten und beeindruckenden Steigerungen unterm Strich ein großartiges Gesamtergebnis mit der besten Verkaufsquote bei einer internationalen Heinrich Köhler Auktion seit Jahrzehnten!
Gesuchte Raritäten von Europa bis Übersee
Bereits im Vorfeld sorgte die Vielfalt des Angebots weltweiter Philatelie und Postgeschichte im Hauptkatalog für Aufsehen. Kleine und große Raritäten von Europa bis Übersee erwarteten die Sammler, die mit Begeisterung an der Versteigerung teilnahmen, um das ein oder andere Stück für ihre Sammlung zu gewinnen. So fand zum Beispiel ein ungebrauchtes „Basler Täubchen“ (Los 24), eines der schönsten Stücke dieser legendären Marke, für 9 500 Euro eine neue Heimat (Ausruf: 3 000 Euro). Ein gestempelter Farbfehldruck „blau statt braun“ der Schweizer 5 Rappen-Strubel-Marke von 1854 (Los 28) wechselte für beachtliche 12 000 Euro den Besitzer (Ausruf: 4 000 Euro).
Aus der „Sammlung Larsson“, einer Spezialsammlung der Marken der unabhängigen Republik Irland, wurde eine ungebrauchte Versuchs-Rollenmarke von 1935 (Los 477) für sagenhafte 10 000 Euro zugeschlagen (Ausruf: 4 000 Euro). Das Sammelgebiet Großbritannien hatte mit der ersten Dienstmarke der Welt, der unverausgabten Penny Black VR 1d, ein weiteres Highlight zu bieten (Los 814). Das hervorragend erhaltene Stück wurde bei 8 000 Euro zugeschlagen. Beispielhaft genannt sei an dieser Stelle auch eine wunderschöne gestempelte British-Guiana 4-Cent-Marke von 1856 (Los 825), die für 9 000 Euro eine neue Sammlung bereichern wird.
Die deutschen Sammelgebiete vereinten wie gewohnt zahlreiche hochwertige und außergewöhnliche Lose, die nachhaltig beeindrucken konnten. Zu den Höhepunkten gehörte sicherlich Bayerns Schwarzer Einser auf Drucksache mit Fingerhutstempel „WUNSIEDEL“ (Los 2211). Bei einem Ausruf von 3 000 Euro wurde die Drucksache fast um das sieben-fache gesteigert und bei sensationellen 20 000 Euro zugeschlagen.Eine prächtige Vierfarben-Mischfrankatur von Sachsen nach Indien (Los 2305) sieht man auch nicht alle Tage. Hier fiel der Hammer bei starken 14 000 Euro (Ausruf: 5 000 Euro).
Finnland und Bayern: Zwei Ausnahmesammlungen unter dem Hammer
Auch die in den Sonderkatalogen präsentierten Spezialsammlungen „Finnland – Wappenausgabe 1860 bis 1866“ und „Bayern 1849–1875 – Die Sammlung Hilmar Kraus (II)“ konnten nahtlos an die starken Ergebnisse anknüpfen. Die Finnland-Spezialsammlung bewies mit zahllosen prächtigen Stücken seine große Klasse, darunter ein 5 penni Kehrdruck-Paar im 3er-Streifen mit Einzelmarke auf Briefstück (Los 8047), das für 13 000 Euro zugeschlagen wurde.
Der berühmte „Fehldruck auf beiden Seiten“ 20 penni mit 40 penni blau auf der Rückseite in gebrauchter Erhaltung (Los 8105) wechselte bei einem Zuschlag von 8 000 Euro den Besitzer. Bei einem Brief aus Abo mit einem Paar sowie zwei Einzelmarken der 1 Mark (Los 8130) fiel der Hammer bei fantastischen 12 000 Euro.
Wie erwartet, war die Nachfrage beim Verkauf des zweiten Teils der Sammlung Hilmar Kraus groß – um nicht zu sagen riesig. Bereits die im Vorfeld eingetroffenen schriftlichen Gebote bewiesen das enorme Interesse der Sammler. Als Beispiel mag Los 9265 dienen, ein Brief mit der 9 Kreuzer-Marke lebhaftgrün von 1854 als waagerechter 3er-Streifen und waagerechtes Paar mit 3 Kreuzer blau nach Großbritannien an Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, Gemahl der britischen Königin Victoria. Das Stück wurde 2009 bei Heinrich Köhler im Rahmen der legendären Fritz Kirchner-Versteigerungen für 3 300 Euro verkauft und nun – nur sieben Jahre später – bei einem moderat angesetzten Ausruf von 2 500 Euro waren noch mindestens vier Bieter am Telefon und im Internet bereit, mehr als das Doppelte des damaligen Zuschlags zu bieten. Das Rennen machte dennoch ein Saalbieter, der sich gegen besagte Konkurrenz mit einem Höchstgebot von 9 000 Euro durchsetzte und dieses einzigartige Stück nun sein Eigen nennen darf.
Diesem Höhepunkt stehen zahllose weitere zur Seite, darunter auch das Titelstück des Sonderkatalogs, eine einmalige Mischfrankatur 18 Kreuzer orangerot und 12 Kreuzer violett auf traumhaft schönem Brief nach Frankreich (Los 9257), das bei einem Ausruf von 10 000 Euro für 22 000 Euro zugeschlagen wurde. Ein Brief mit dem Schwarzen Einser im Paar plus Einzelmarke als 3 Kreuzer-Frankatur aus Wallerstein (Los 9019) startete bei 8 000 Euro und sicherte sich mit 26 000 Euro den Spitzenzuschlag. Weiterhin erwähnenswert auch zwei höchst dekorative Auslandsbriefe nach Indien bzw. Finnland. Der Brief nach Bombay (Los 9303) zeigt eine seltene Mischfrankatur der 3 Kreuzer blau mit 9 Kreuzer gelbgrün im Dreierstreifen (Zuschlag: 12 000 Euro). Die nicht minder rare wertstufengleiche Mischfrankatur der 9 Kreuzer gelbgrün mit 9 Kreuzer braun und weiterer Zusatzfrankatur auf Brief nach Helsingfors (Los 9245) wurde bei 10 000 Euro zugeschlagen.
Nachverkauf und alle Ergebnisse im Internet
Alle Zuschläge der Auktion sind als Ergebnislisten sowie im Online-Katalog unter www.heinrich-koehler.de einzusehen. Noch bis zum 7. Oktober 2016 besteht zudem die Möglichkeit, unverkaufte Lose im Nachverkauf zu erwerben.
Weitere Informationen zur Auktion und allen Losen unter www.heinrich-koehler.de oder bei: Heinrich Köhler Auktionshaus GmbH & Co. KG, Wilhelmstraße 48, 65183 Wiesbaden, Telefon: 06 11/39 38 1, Telefax: 06 11/39 38 4, E-Mail: info@heinrich-koehler.de
* alle Zuschläge ohne Aufgeld