Deutschlands sprachgewaltigster Philatelie-Journalist – Gerd H. Hövelmann – am 5. Februar 2017 verstorben
(wm) Er war ein Künstler der Sprache, ein Kenner der Szene und ein Könner auf allen Gebieten, die mit Philatelie und seinem eigenen Forschungsbiet Parapsychologie zu tun hatten: Gerd Heinrich Hövelmann.
Geboren wurde er am 20. Februar 1956 in Siegen, er starb am 5. Februar 2017 an den Folgen einer langjährigen Lungenkrebserkrankung. Bis 2003 war er verheiratet mit Jutta H., mit der er zwei Töchter hatte (geb. 1985 und 1987). Er studierte Philosophie, Linguistik, Literaturwissenschaft, Psychologie (bis Vordiplom) und Archäologie an der Universität Marburg. 1984 machte Hövelmann dort seinen Abschluss als MA und arbeitete von 1984–1992 als Assistent an der Philosophischen Fakultät. Von 1993–1997 war er Inhaber des „Sächsischen Briefmarkenauktionshauses“ in Dresden, in dem er mit Partnern sechs Saalauktionen durchführte. Danach führte er eine selbstständige Agentur für Kommunikation, Übersetzungen (1992), PR und Werbung (1992). Bereits der Blick auf seine Mitgliedschaften in Vereinen zeigt seine breite Orientierung. Er war Mitglied der Society for Scientific Exploration, des Committee on Space Research, der International Astronautical Federation, der Language Origins Society sowie der Parapsychological Association und der Gesellschaft für Anomalistik. Er gehörte der Deutsche Kafka-Gesellschaft an. Philatelistisch war er beim Briefmarkensammlerverein Marburg (1979–2015) und beim Verein Siegen (seit 1982) unterwegs. H. war Gründungsmitglied der ArGe Posthorn/Heuss und Mitglied der ArGen Preußen (seit 1985) und Französische Zone (seit 1996).
Weithin bekannt wurde er durch sein immenses literarisches Schaffen. Er schrieb über 320 wissenschaftliche Publikationen und ca. 2 000 Einzelveröffentlichungen zur Philatelie. Er verfasste diverse Specials für die DBZ (Philatelie deutscher Nachkriegsgebiete, 1997; Philatelie und Sport, 1998; mehrere Auktionatoren-Specials der DBZ). Über viele Jahre war er ständiger redaktioneller Mitarbeiter verschiedener deutscher philatelistischer Fachzeitschriften, besonders der DBZ und der „philatelie“. Ab 2008, nach Lösung von der DBZ, arbeitete er für die DBR, er erkrankte aber Anfang 2011 an einem Hirntumor, so dass er seine Autorentätigkeiten im gewohnten Umfang nicht mehr fortsetzen konnte. Seine Schwerpunkte waren: philatel. Markt in Deutschland; Abarten und Besonderheiten u.ä. Bekannt sind auch seine Fachbeiträge für die früheren Schwanke-Auktionen, die noch heute einzusehen sind. – Auf seinem Fachgebiet der Parapsychologie war er viele Jahre als Chefredakteur der „Zeitschrift für Anomalistik“ führend tätig, außerdem Mitherausgeber der Buchreihe „Perspektiven der Anomalistik“ im LIT-Verlag.
Hövelmann war ein Meister der Sprache und dies auf einem Niveau, das kein Zweiter erreichte. Seine Recherchen und Einsichten waren exzellent und stets ein Genuss, zu lesen. Könner wie er werden der Philatelie fehlen.
Foto: privat / Vorlage: Wolfgang Maassen