Deutsche Markenheftchen und Zusammendrucke – die Sammlung eines Hamburger Schiffsmaklers

ChroS2_B056(Köln/wm) Noch bevor der Katalog für die Auktion am 30. Juni beim Empfänger eingetroffen ist – Versandtermin dafür ist der 29. Mai – gibt Roland Meiners, der geschäftsführende Alleingesellschafter des Auktionshauses Dr. Derichs Köln, die Versteigerung einer bedeutenden Sammlung bekannt, deren erster Teil am 1. September mit einem Festeinband-Sonderkatalog in Köln versteigert wird. Ein oder zwei weitere Festeinband-Kataloge für diese Sammlung werden im Verlauf des Jahres 2018 bzw. in 2019 folgen. Die Akquisition erfolgte am letzten Mai-Wochenende in Hamburg bei hochsommerlichem Wetter im Garten des jüngst neu eröffneten THE FONTENAY an der Hamburger Außenalster. Die Entscheidung, ob nun zwei oder drei Kataloge für die Sammlung gefertigt werden, erfolgt in einigen Wochen, wenn Meiners die Sammlung in die entsprechenden Auktionslose aufgeteilt hat. Diese Sammlung ist so gewaltig, dass man sie nicht auf einmal am Markt platzieren sollte und zu viele Objekte in einer Sonder-Auktionssitzung machen die Besucher gegen Ende der Auktion müde, sodass für die Entscheidung der Anzahl der Auktionen zunächst darauf gewartet wird, wie viele Einzel-Objekte aus der Bearbeitung resultieren.

Gegenstand der Sammlung sind „Deutsche Markenheftchen und Zusammendrucke“. Angefangen bei Bayern, welches für sich alleine schon einen Spezial-Auktionskatalog rechtfertigen würde, über das Deutsche Reich bis hin zu den Nachkriegs-Sammelgebieten wie DDR, West-Berlin und die Bundesrepublik Deutschland. Die Sammlung ist so strukturiert, dass zunächst die Markenheftchen selbst gesammelt wurden, dann die postfrischen Markenheftchenbogen, dann die postfrischen Heftchenblätter und dann noch einmal die verschiedenen Zusammendruck-Kombination, ebenfalls in postfrischer Erhaltung. Ungebrauchte Stücke enthält die Sammlung nicht, der Qualitätsstandard lautete „Postfrisch“. Gestempelt wurde nicht gesammelt, da der Sammler hier die Devise hatte, dass es dann gleich ein kompletter Brief sein sollte. So zeigt die Sammlung neben dem überreichen Postfrisch-Teil auch einen Part „Zusammendrucke auf Brief“, der seinesgleichen sucht. Natürlich sind auch die Deutschen Kolonien mit den seltenen Markenheftchen vertreten und Danzig zeigt alleine sechs Heftchen, von denen Meiners in seiner 30-jährigen Laufbahn bisher noch kein einziges versteigern konnte.
Zweifellos kann man sagen, dass die jetzt zur Auflösung stehende Sammlung die beste ihrer Art darstellt und die in den letzten Jahren versteigerten Spezialsammlungen noch deutlich übertrifft. Roland Meiners erklärte hierzu auf Befragen: „Ich freue mich auf die neue Aufgabe und insbesondere auch darüber, dass diese Sammlung einmal ein ganz anderes Sammelgebiet bringt als die Altdeutschen Staaten oder die Deutschen Kolonien, mit denen meine Arbeit sonst so oft in Zusammenhang gebracht wird.“

Der Sammler war seit Jahrzehnten Kunde bei Dr. Derichs und allen namhaften Auktionsfirmen. 2005 begegneten sich der Sammler und der Auktionator, der seine Schätze jetzt versteigern darf, erstmals. Meiners lieferte damals den aus der Versteigerung der Professor-Stenger-Sammlung resultierenden gewaltigen Einkauf persönlich nach Hamburg aus und das hatte der Hamburger Schiffsmakler in guter Erinnerung, sodass er Meiners vor ca. zwei Monaten kontaktierte. Es folgte dann ein Dinner in Köln, bei dem die Eckdaten der Auktionsserie besprochen wurden mit dem anschließenden Versprechen beiderseits, die Sache gemeinsam zu einem Erfolg zu führen. Vor dem Treffen im THE FONTENAY hat Meiners die Sammlung dann einen ganzen Tag lang in Hamburg besichtigt und sich noch viele Details vom Sammler erläutern lassen. Beim anschließenden Abendessen haben sich dann beide Seiten viel aus ihrer jeweils jahrzehntelangen beruflichen Tätigkeit erzählen können und dabei hat Meiners besonders ein Satz imponiert, den der Sammler als seinen geschäftlichen Grundsatz anführte, gilt er doch für die Praxis von Roland Meiners gleichermaßen: „OUR WORD IS OUR BOND!“

ChroS2_B056Prof. Dr. Erich Stenger sammelte hochspezialisiert die Markenheftchen Bayerns, des Deutsches Reichs und vieler anderer Gebiete und Länder. 2005 wurden dessen Sammlungen von Roland Meiners versteigert und nennenswerte Teile gelangten in die Kollektion des Hamburger Schiffsmaklers. SW-Bildvorlage aus dem Buch von Wolfgang Maassen: „Das Phänomen Erich Stenger“, S. 45