Bekannte Namen, unvergessene Sammlungen

(wm) Häufig findet man in den reichlich von zahlreichen namhaften Auktionshäusern angebotenen Sammlungen komplett belassene Kollektionen früherer Philatelisten, die es in sich haben. So manch einer hat diese auf Ausstellungen gesehen und bewundert, heute sind sie zu haben. Und dies nicht selten zu sehr günstigen Preisen.

Ein Beispiel lieferte die vor kurzem beendete 158. Felzmann-Auktion in Düsseldorf. Mit der Los-Nummer 7240 stand eine postgeschichtliche Heimatsammlung „Düsseldorf“ zum Verkauf, die wie folgt beschrieben war:
„Ab früher Recepissen aus den Jahren 1593 und 1643, Vorphilabriefen ab 1636, handschriftlichen Ortsaufgaben, Armee-Briefen aus Napoleonischer Zeit, adligen und farbigen Stempeln, Preußens einzigem Manöverstempel ‚P.E.D.VII.A.C. 27 8‘ (1842), gefolgt von frankierter Post aus Preußischer und früher Reichspostzeit inklusive aller drei Stadtpost-Unternehmen ‚Courier‘, ‚Kraus‘ und ‚Hansa‘, verschiedener Sonderstempel, Schiffs- und Luftpost, etc. Auf über 70 Blatt wird der Reiz früher Postgeschichte spürbar, einiges zusätzliches Material beinhaltet noch Kriegsgefangenenpost, Notmaßnahmen 1945 wie Registrierkassenfreimachungen, Literatur und Dokumente. In dieser Form sicherlich einzigartige Darstellung früher Düsseldorf Postgeschichte mit zahlreichen Raritäten.
Diese Kollektion war die frühere Sammlung von Emil W. Mewes, dem ehemaligen Vizepräsidenten des BDPh. Angesetzt für 2 000 Euro fand sie für 3 800 Euro einen Liebhaber, dem sie inkl. Aufgeld ca. 4 500 Euro wert war.

Felzmann_Mewes_SammlungNoch weit höher ging eine Sammlung „Theresienstadt“ weg. Diese Ausstellungssammlung war das Lebenswerk des ehemaligen BPP-Verbandsprüfers Hans-Hermann Paetows, der am 30. November 2016 in Bremen verstorben war. Während die Mewes-Sammlung offenbar noch viele Jahre irgendwo schlummerte, bis sie nun versteigert wurde, kam die Sammlung von Paetow vergleichsweise zügig zum Verkauf. Angesetzt auf 15 000 Euro erzielte sie einen Zuschlag von 20 000 Euro.

Felzmann_Paetow_SlgDies sind keine Ausnahmen, wie die kommende 58. Hadersbeck-Auktion in Berlin beweist. Denn dort kommt Ende März 2017 mit Los 4081 die Spezialsammlung des früheren INFLA-Prüfers Albert Burneleit „Aufbau der deutschen Überdruck-Provisorien ab August 1923“ (diese wurde als ‚Schausammlung‘ bereits bei der BEPOSTA 1935 gezeigt) zum Angebot. Nach über 80 Jahren ist die Kollektion noch im ursprünglichen Zustand, nämlich auf 38 Kartonblättern der Größe 50 x 70 cm aufgezogen. Es handelt sich wahrlich um ein museales Exponat, das bei Inflationssammlern sicherlich Interesse finden wird, zumal der Ansatz von 3.000 Euro keine unüberwindbare Hürde darstellt.

K1600_Hadersbeck_Burneleit_Slg