4 500 Lose bei der 355. Auktion von Schwanke, Hamburg, am 22.–23. April 2016

image description(hs/wm) Insgesamt 4 500 Lose mit einem Schätzwert von rund 1,2 Mio. Euro kommen in den beiden Apriltagen zum Ausruf, davon allein gut 1 800 Lose Sammlungen, Posten, Münzen und Banknoten. Der Katalog wird ab dem 19.März online sein, der gedruckte Katalog wird am 22. März 2016 von der Druckerei versandt.
Dieses Mal gibt es wieder viel Literatur, eine Reihe von Raritäten und stark nachgefragte Titel, die mit insgesamt 350 Positionen (Allgemeine Werke, Monographien, Handbücher und Kataloge, Periodika und Auktionskataloge) angeboten werden. Dieses Angebot wird auch als kleines Sonderheft für Freunde und Liebhaber philatelistischer Literatur zu haben sein.
Natürlich steht aber generell Philatelie im Vordergrund. So werden eine reihe von Sammlungen aufgelöst, die man nicht alle tage sieht. Ein Beispiel: Albanien und seine Postgeschichte – das heißt in diesem Falle die Abstempelungen der österreichischen Levantepost in Albanien aus den Jahren 1854 bis 1918 und die Dokumentation der italienischen Präsenz von 1901–1922 – das ist das Thema einer Ausstellungssammlung, die Schwanke geschlossen anbietet. Mit über 350 Belegen werden die Postorte und die Postwege eindrucksvoll dokumentiert. Viele in der Sammlung enthaltenen Stücke haben Unikatcharakter und wurden auf Auktionen einzeln erworben. Dazu hat der Vorbesitzer viele Hintergrundinformationen zusammengetragen und dargestellt, und es gibt auch heute noch viele ungeklärte Fragen. Ein für Postgeschichtler ungemein reizvolles Projekt, zu dem diese Sammlung eine ideale Basis bietet. (Schätzpreis 7000 Euro).

Italiens „Soziale Republik“ bestand, als Vasallenstaat des deutschen Naziregimes, nur ganz kurze Zeit, von 1943-1945. Für Philatelisten dennoch ein hervorragendes Betätigungsfeld, gab es doch in dieser Zeit viele Notmaßnahmen und Provisorien. Dazu zählt auch die Verwendung von Paketmarken, die als normale Freimarken verwendet wurden. Die Paketmarken mit dem Aufdruck REPUBLICA SOCIALE sind gebraucht sehr selten zu finden. Das von Schwanke angebotene Poststück, eine Ansichtskarte, die von „Desenzano“ nach „Salo“, also am Ufer des Gardasees entlang, lief, trägt zwei Exemplare der Wertstufe zu 5 centisimi in Kombination mit einem 10 centisimi-Wert ohne Überdruck, aus der Zeit des Königreiches. Derartige Kombinationen sind größte Raritäten, dem renommierten Prüfer Enzo Diena sind nur vier derartiger Belege bekannt. (Schätzpreis 2200 Euro)

image descriptionEin unbekannter Fehldruck? Ein Probedruck? Schweden verausgabte im Jahre 1981 eine Freimarke mit dem Motiv „Tag und Nacht“. Die Wertstufe war 1.65 Kronen, und dies war das normale Porto für einen Brief. Dies ist zwar die gleiche Marke, jedoch die Wertangabe ist eindeutig „1.75“ (Kr). Nach vorliegenden Information soll es sich um das bisher einzig aufgefundene Exemplar handeln – nach der 3 Skilling banco in gelb also erneut ein schwedisches Weltwunder? Im Vergleich zur goldgelben 3 Skilling ist der Schätzpreis von Euro 2000 dagegen ziemlich bodenständig.
CHINA wartet erneut mit einem umfangreichen Angebot auf. Sowohl die Ausgaben des Kaiserreiches als auch der Volksrepublik sind gut vertreten. Besonders beliebt in China sind rote Briefmarken, davon zeugt nicht nur der „Rote Affe“ aus dem Jahre 1982, sondern schon in früher Zeit die „Red Revenues“ aus dem Jahre 1897. Eine Reihe dieser beliebten Marken ist im Angebot, darunter auch der Wert zu „1 Dollar“ in feinster gebrauchter Erhaltung. Schätzpreis 500 Euro.

image descriptionIndien, 1854. Die ½ Anna-Marke mit dem Kopfbild der jungen Königin Victoria erschien in blauer Farbe. Nicht verausgabt wurde diese Marke in zinnoberrot, der Farbe des 1-Anna-Wertes. Von der vorbereiteten ½-Anna-Marke in rot war jedoch schon ein größerer Bestand nach Bombay versandt worden und dort wurden auch einige wenige Exemplare mit dem „B/1“-Stempel von Bombay (versuchsweise) entwertet. Eine solche „trial cancellation“ ist zum Schätzpreis 500 Euro angesetzt.
Von Hamburg-Harburg nach Südamerika – eine erst kürzlich entdeckte Geschäftskorrespondenz aus den Jahren 1860-1875 kommt im Deutschland-Teil zum Angebot. Der Mitinhaber der Firma „Blech Dampfmühlenfabrik“ war in dieser Zeit für seine Firma in Valparaiso und Santiago de Chile unterwegs und aus der an ihn gerichteten Firmenkorrespondenz sind einige wenige Poststücke erhalten geblieben. Der wertvollste Brief zeigt eine Mischfrankatur aus Brustschildmarken und der „50 Pfennige“ (Michel Nummer 36). Diese hohe Wertstufe wurde vornehmlich auf Paketkarten verwendet. In der hier gezeigten Markenkombination darf man sicherlich von einem „Liebhaberstück“ sprechen. (Schätzpreis 3000 Euro)
Dies waren nur einige Beispiele aus dem einmal mehr sehr interessanten und ungewöhnlichen Angebot des Hauses. 4 500 Lose erwarten also die Interessenten und dabei dürfte so mancher Manches finden!