Weltpostverein wird 150 Jahre alt und bekommt eigene Briefmarke
(Bonn/pcp) Eine der ältesten internationalen Organisationen wird 150 Jahre alt: der Weltpostverein. Grund genug, sie mit einer Briefmarke in Deutschland zu würdigen. Am 9. Oktober 1874 wurde in Bern von 22 Staaten der „Allgemeine Postverein“ gegründet. Sein Ziel: die Zusammenarbeit der Postverwaltungen und insbesondere den grenzüberschreitenden Postverkehr zu regeln. Heute hat die „Union Postale Universelle“ (UPU) mehr als 190 Mitgliedstaaten und ist seit 1947 eine der Sonderorganisationen der Vereinten Nationen. Sitz des Weltpostvereins ist Bern, Amtssprache ist Französisch. Die neue Briefmarke hat den Portowert 95 Cent, mit dem z.B. eine Postkarte ins Ausland frankiert werden kann. Sie ist ab dem 10. Oktober in Postfilialen mit Vollsortiment, im Online-Shop oder telefonisch beim Bestellservice der Deutschen Post erhältlich (Tel.: 0961 – 3818 – 3818). Offizieller Herausgeber der Briefmarke ist das Bundesministerium der Finanzen.
Thomas Baldry, Bereichsleiter für internationale Post bei der Deutschen Post und langjähriger Kenner des Weltpostvereins, sagt: „Der Weltpostverein ist die Grundlage des internationalen Postverkehrs und daher für einen geregelten internationalen Postaustausch von fundamentaler Bedeutung. Dass man heute einen mit einer deutschen Briefmarke versehenen Brief einfach in einen Briefkasten am Straßenrand werfen kann und dieser einige Tage später am anderen Ende der Welt beim Empfänger ankommt, verdanken wir allein dieser ehrwürdigen Organisation. Ohne die UPU wäre der weltweite Briefversand deutlich komplizierter und teurer.“
Der Weltpostverein von seiner Gründung bis heute
Der Weltpostverein war auf Vorschlag des deutschen Generalpostdirektors Heinrich Stephan (seit 1885: Heinrich von Stephan) gegründet worden. Damals ging es insbesondere um die Vereinfachung des internationalen Postverkehrs, denn dieser war überwiegend durch bilaterale Verträge geregelt und relativ kompliziert. Stephan machte 1868 in einer Denkschrift den Vorschlag, einen Verein zu gründen, der die Zusammenarbeit regelt. Schließlich ratifizierten 20 Staaten den Weltpostvertrag, der am 1. Juli 1875 in Kraft trat. In den folgenden Jahren wurden weitere Verträge unterzeichnet, die unter anderem den Versand von Wertbriefen, Paketen und Zeitungen oder die Verwendung von internationalen Antwortscheinen regelten.
Seit 1969 findet jährlich am 9. Oktober, dem Jahrestag der Gründung des Weltpostvereins, der Weltposttag statt. Aus diesem Anlass sind in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Briefmarken erschienen, die die UPU, ihren Gründer oder die Ziele der Organisation vorstellen und würdigen. In der Regel wird alle vier Jahre ein Weltpostkongress durchgeführt. Dort werden Entscheidungen zur Weiterentwicklung des globalen Netzes und zu Standards getroffen, außerdem geht es um die Arbeit der nächsten Jahre. Einen Weltpostkongress in Deutschland gab es zuletzt 1984 in Hamburg.
Deutschlands Rolle im Weltpostverein
Deutschland spielt als Gründungsmitglied seit jeher eine aktive Rolle im Weltpostverein und seinen Gremien. Während das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz Deutschland in der UPU vertritt und dabei von der Bundesnetzagentur unterstützt wird, ist die Deutsche Post AG von der Bundesregierung als „Designated Operator“ benannt. Als „benannter Betreiber“ arbeitet sie in Gremien mit und ist für die Verteilung der aus dem Ausland eingehenden Postsendungen im gesamten Postgebiet Deutschlands nach international vereinbarten Grundsätzen verantwortlich.
Bonn als Sitz einer der größten internationalen Briefmarkensammlungen
Was die wenigsten wissen: Bonn beherbergt eine der größten und wertvollsten internationalen Briefmarkensammlungen. Von der ersten Briefmarke der Welt bis zu den Marken der Neuzeit, von alten Briefen und Originalentwürfen bis hin zu völlig skurrilen Postwertzeichen und Fehldrucken existiert in einem Keller des Archivs der „Museumsstiftung Post und Telekommunikation“ eine nahezu vollständige Sammlung aller Briefmarken der Welt. Rund zehn Millionen Objekte lagern in dem 240 Quadratmeter großen hermetisch abgeriegelten und gut klimatisierten Kellerraum. Denn seit der Gründung des Weltpostvereins vor 150 Jahren werden Originalmarken über diese Gemeinschaft ausgetauscht.
Weitere Informationen zu Briefmarken unter: https://www.deutschepost.de/briefmarke