Verfärbte Marken: Wider die Zerstörung in der Philatelie
(wm) Der Titel eines Vortrags bei der Internationalen Briefmarkenmesse in Essen am 3. Mai lässt bereits aufhorchen, Abbildungen in aktuellen Auktionskatalogen noch mehr: Es geht um die durch falsche Lagerung, u.a. in ungeeigneten Plastikhüllen, hervorgerufenen Schäden an Briefmarken, die besonders durch Bleisulfidbildung eine nachhaltige Störung ihres Originalzustandes erfahren. Briefmarken können dabei ihre ursprünglichen Farben bis zu einem Schwarzton verändern, so dass sie kaum wieder zu erkennen sind.
In Auktionskatalogen werden solche Schädigungen nicht immer benannt. So wird beispielsweise eine Preußen MiNr. 1 zwar zutreffend als „ziegelrot“ in ihrer (ursprünglichen) Farbe beschrieben, aber der Blick auf ein angebotenes Paar zeigt bereits deutlich, was aus dem „ziegelrot“ geworden ist. Im Katalog heißt es dazu nur: „tadellos“! Das mag sich auf die Echtheit beziehen, vielleicht auf den Schnitt, sicherlich aber nicht auf die Farbe der Marke, denn diese ist nicht ursprünglich, sondern verfärbt, also alles andere als „tadellos“. Ein Vergleich mit gut erhaltenen Exemplaren macht dies deutlich.
Auch wenn so manche Marke mit Altattesten (z.B. Bühler) einher kommt – vor Jahrzehnten mochten die Marken noch in originaler Farbe vorgelegt worden sein –, muss dies heute nicht mehr zutreffen. Anbieter wären gut beraten, wenn sie den zwischenzeitlich eingetretenen Veränderungen Rechnung tragen und den tatsächlichen Zustand beschreiben, zumal dieser wertmindernd ist, was man spätestens beim Verkauf einer solchen Marke erfahren wird.