Rückblick zur 59. Christoph Gärtner Auktion vom 10.–14. Juni 2024

 

(Stefan Jürgens, C.G./pcp) Die Münzen am Montag brachten einen vielversprechenden Auftakt in die Auktionswoche mit einer gewohnt sehr hohen Verkaufsquote und vielen deutlichen Steigerungen – die zahlreichen Online-Bietergefechte, bei denen die Gebote im Sekundentakt eintrafen, ließen die Auktionatorin manchmal sprachlos werden. Aus der Menge der guten bis sehr guten Ergebnisse die Highlights hervorzuheben, fällt nicht leicht, trotzdem möchten wir eine württembergische 4 Dukaten-Goldmünze aus 1841 erwähnen, die bei 2000 € Ausruf auf 2400 € gesteigert wurde (Los 397) oder ein Set aus 5 bulgarischen Münzen (Ausruf 150 €, Zuschlag 1100 €, Los 113). Absoluter Star des Tages ist jedoch eine Silbermedaille vom Staatsbesuch des Iranischen Kaiserpaares 1967 in Deutschland, die bei einem Ausruf von 50 € mit 2600 € zugeschlagen wurde – über 30 schriftliche Bieter im Buch mussten sich einem Online-Bieter geschlagen geben. Dass es nur relativ wenige Ausreißer bei einer sehr hohen Verkaufsquote gibt, zeigt, dass unsere Münzexperten den Markt kennen.

Im Endergebnis genauso befriedigend verlief die Versteigerung der Banknoten am Dienstagmorgen. Etliche Lose wurden mit signifikanten Steigerungen verkauft – dreistelliger Ausruf mit vierstelligem Zuschlag sind nicht selten und einige Lose wurden fünfstellig zugeschlagen. Erwähnenswert ist hier ein seltenes Exemplar der ersten Banknote Ägyptens in besonderer Erhaltung, welche bei 8000 € Ausruf für 35.000 € nach heftigen Bietergefecht im Saal und Online zugeschlagen wurden.

Welche Auswirkung die Qualität auf die Preise hat, wird bei den Losen 1298 und 1299 deutlich: beides mal eine panamaische 1 Balboa Note aus dem Jahr 1941 – in „still nice condition“ brachte sie 2350 € (bei 1000 € Ausruf), das reparierte und gereinigte Exemplar immerhin noch 900 € (bei 300 € Ausruf). Oder ist die niedrige Seriennummer 000072 für den hohen Zuschlag der ersten Banknote verantwortlich?

Ein Archivbuch der russischen Banknotendruckerei Goznak wurde von 5000 € Ausruf auf 22.000 € gesteigert, und auch bei den Banknoten aus den französischen Gebieten wurden etliche Lose mit stärkeren Steigerungen zugeschlagen – insgesamt haben die Banknoten ein überaus solides Ergebnis eingespielt.

Die philatelistischen Einzellose aus Übersee und Europa kamen am Dienstagnachmittag unter den Hammer, u.a. mit einem „Ile de France“- Pärchen für 5150 € oder eine Basler Taube für 3300 €, während Standardware nur einen der Qualität angemessen Preis erzielt – aber nicht mehr und auch nicht weniger. Chinesische Ersttagsbriefe sind wohl das neue Trendgebiet. Ein FDC mit dem kompletten Satz zum Volkskongress 1950 („C2“) erzielte bei 150 € Ausruf einen Zuschlag von 5000 €, ein Einschreibe-Ersttagsbrief mit einem rückseitig verklebtem Achterblock aus der Mei Lan-Fang Serie erzielte 5200 € bei 300 € Ausruf und das Titelstück des Asienkataloges, ein Ersttagsbrief mit dem Mei Lan-Fang Block vervierfachte den Ausruf und wurde mit 10.000 € zugeschlagen. Und die Liste der erwähnenswerte China-FDC kann noch fortgesetzt werden.

Die Einzellose Deutschland am Donnerstagmorgen belegten die Feststellung: „Standardware bringt einen der Qualität angemessenen Preis“. So wurde ein postfrischer Posthornsatz vom Oberrand von 800 € auf 1200 € gesteigert, ein Schwarzer Einser stieg von 1000 € auf 2100 € und ein Sachsen Dreier steigerte sich von 1500 € auf 2300 €. Raritäten aus dem erstem und zweiten Weltkrieg waren gefragt, so wurde z.B. ein Satz von 8 Einschreibzetteln mit „G.R.I. 3 d“ (Britische Besetzung von Deutsch-Neuguinea) von 5000 € auf 14.500 € gesteigert – und auch etliche andere GRI-Lose wurden deutlich über Ausruf zugeschlagen. Eine Tunis-Zulassungsmarke auf kompletter Feldpost-Päckchenvorderseite verdoppelte den Ausruf und wurde mit 1800 € zugeschlagen.

Sammlungen und Nachlässe bieten da gewohnt gemischte Bild: eine traumhafte China-Sammlung steigerte sich von realistisch aufgerufenen 30.000 € auf 48.000 €. Und auch sonst lassen sich etliche signifikanten Steigerungen beobachten. Dennoch gibt es einige gute und spannende Sammlungen die zunächst unverkauft sind, den Nachverkauf aber umso attraktiver machen werden.