Prof. Dr. Reinhard Krüger völlig unerwartet verstorben

Krueger_Renhard2017_privat(wm) Eine Todesanzeige im Berliner „Tagesspiegel“ vom 1. Juli 2018 löste bei allen, die den rührigen Professor kannten, ungläubiges Entsetzen aus. Schwarz auf weiß war zu lesen, dass der am 30. April 1951 geborene Berliner am 22. Juni 2018 verstorben war. Damit verliert die deutsche Philatelie einen ihrer profiliertesten Autoren, der sich in den letzten Jahren einen guten Namen durch zahllose interessante Broschüren und Artikel in nahezu allen deutschen Fachzeitschriften gemacht hat.

Reinhard Walter Karl Krüger machte sein Abitur 1970, elf Jahre später an der TU Berlin 1981 seinen Magister und promovierte an der TU Berlin 1998. Die Habilitation folgte an der gleichen Universität 1995. Er wurde Professor für Romanische Literatur an der Universität Stuttgart und war seit 2016 im Ruhestand. Bereits vorher, besonders aber seitdem trat er als Autor zu postgeschichtlichen Themen vielfach in Erscheinung. Sammler war er seit 1957. Seine Spezialgebiete waren Bund/Berlin/DDR (bis 1967), Großbritannien (bis 1975), Schweden (bis 1975), British Commonwealth Victoria (bis 1980), Deutsche Telegraphie, Rohrpost weltweit sowie Deutsche und europäische Geschichte. Er war Mitglied im Berliner Ganzsachensammlerverein, der Poststempelgilde, der FG Berlin, Arge Zensur, Arge Generalgouvernement und der Arge Französische Zone.

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit seien eine Reihe seiner philatelistischen Buchtitel erwähnt: Inflationsbedingte Zusatzfrankaturen auf Berliner Rohrpostganzsachen, 192 Seiten, 200 farbige Abb. (Soest 2013); Telegramme zu den III. Weltfestspielen der Jugend und der Studenten in Berlin 1951, 164 Seiten (Soest 2014); Telegrammformulare der Deutschen Reichspost im befreiten Österreich (1945–1947), 109 Seiten (Soest 2014); Von Sarajevo nach Versailles….und die Folgen. Die Behinderung des zivilen Postverkehrs durch den 1.WK: Wie alles begann (1914–1916), Teil 1, 382 Seiten (Soest 2014); Von Sarajevo nach Versailles….und die Folgen. Die Behinderung des Zivilen Postverkehrs durch den 1.WK: Bis zum Ende (1917–1918/19), 307 Seiten (Soest 2014); Studien zur Postgeschichte Ostmitteleuropas im 2. Weltkrieg (I), 210 Seiten (Berlin 2014); Die Rohrpostkarte Deutsches Reich RP 26: 55 Reichspfennig Hitler in lachsrot, 133 Seiten (Berlin 2015); Studien und Quellen zur Geschichte der Stadtrohrpost Hamburg, 175 Seiten (Berlin 2015); Die Rohrpost von Algier / La poste pneumatique d’Alger, 115 Seiten (Berlin 2015); Die Dienst-Rohrpostumschläge des Admiralstabs der Marine 1916–1922, 171 Seiten (Berlin 2015); Die Kriegsgefangenen-Gedenkmarke Bund MiNr. 165. Monographie eines Postwertzeichens (Soest 2017); Die Rohrpost von Marseille / La poste pneumatique de Marseille, 115 Seiten (Berlin 2017); Die Bildtelegraphie bei der Deutschen Reichspost Geschichte – Formulare – Propaganda, 180 S. (Berlin 2017). Vier seiner Bücher wurden bei Rang-1-Ausstellungen mit einer Vermeil-Medaille ausgezeichnet.

Seit einem Jahr hatte er ein mehrtätiges Symposium unter dem Titel „Klio & Hermes: Post – Geschichte – Kommunikation 2018“ organisiert, das vom 16.–18. November 2018 im Berliner Museum für Kommunikation stattfinden soll. Ihm war es ein Anliegen, Philatelie und historische Wissenschaften näher zusammenzubringen. Der plötzliche Tod nahm ihm nun die Feder aus der Hand. Einige seiner letzten Fachbeiträge werden in den nächsten Tagen in der digitalen Zeitschrift PHILA HISTORICA veröffentlicht (kostenloser Download: www.philahistorica.de) Mit kaum 67 Jahren starb er viel zu früh. Er wird allen, die ihn näher kannten und seine Arbeiten schätzten, fehlen.

Abbildung: Prof. Dr. Reinhard Krüger. Bildvorlage: privat