Pionierraketenpost und kosmische Post von Walter M. Hopferwieser
(wm) Während FIP und FEPA darüber nachdenken, die bisherige selbstständige Klasse der Astrophilatelie abzuschaffen oder der Klasse Aerophilatelie unterzuordnen, erscheint ein Buch des namhaften Experten und Prüfers Hopferwieser im Austria Netto Katalog-Verlag in Wien, das angesichts solcher Bemühungen für manche die Sinnfrage stellen mag.
Das Handbuch beschreibt ausführlich die einzelnen Raketenstarts samt technischen, historischen, biographischen und philatelistischen Hintergründen und gibt detaillierte Preise für geflogene Belege und für Raketenvignetten. Das Kapitel Pionierraketenpost ersetzt den 1967 und 1973 erschienenen Ellington Zwisler Rocket Mail Catalog. Viele Forschungsergebnisse werden erstmals veröffentlicht. So beförderte Schmiedl in der Zwischenkriegszeit mit 44 Raketen Post. Jesse Ellington und Perry Zwisler kannten nur 34. Am 4. Juni 1931 beförderte William Swan in seinem Segelflieger mit Zusatzraketen erstmals in den USA Raketenpost. Fast ein Jahr später verschoss Franz Josef Kareis in Wien erstmals Post mit einer Rakete mit Flüssigkeitsantrieb. Einige früher katalogisierte Raketenstarts hielten der Überprüfung nicht stand. Auch sie sind beschrieben und abgebildet.
Mit allen Flügen zum Mond von Apollo 11 bis Apollo 16 hatten Astronauten Belege in ihrem Privatgepäck. Mit Apollo 11 landeten ein, mit Apollo 15 zwei Sonderstempel der US Post auf dem Mond. Erstmals sind alle Bordbriefe und -belege sowjetischer und russischer Kosmonauten von Sojus 4 im Jänner 1969 bis zur Landung von Sojus TMA-18M im März 2016 katalogisiert. Viele sind mit Space Shuttles oder unbemannten Dragon Raumschiffen der USA oder ATV Transportern der ESA geflogen. Auch die Chinesen beförderten mit allen bemannten und vielen unbemannten Raketen Belege in den Weltraum.
Im November 1960 umrundeten 28 Briefe mit dem amerikanischen Spionagesatelliten Discoverer 17 die Erde 30-mal. Im Oktober 2014 umrundeten Belege in der chinesischen Sonde Chang’e 5-T1 den Mond. Die Unterschriften aller 556 Raumfahrer von Juri Gagarin bis Timothy Peake schließen das Werk ab. Der auf Deutsch verfasste Katalog enthält eine Einleitung und ein Glossar auf Englisch, Russisch, Chinesisch und Italienisch.
Der Katalog ist gut gemacht und der Interessent wird die üppige Bebilderung, selbst bei den seltensten Positionen, begrüßen. Sicherlich weit mehr noch die fachkundigen Erläuterungen der historischen Hintergründe, die man hier jeweils an der richtigen Stelle findet. Vielleicht ist das Buch ja nicht nur für Sammler, sondern auch für FIP- und FEPA-Funktionäre eine Empfehlung wert?
Format DIN A5, 516 Seiten, über 1 000 Farbabbildungen inkl. der Unterschriften aller Raumfahrer, Hardcover, VP: 39,90 Euro, ISBN: 978-3-902662-37-8. Bezug: Active Intermedia Verlag, Geusaugasse 33, A-1030 Wien, E-Mail: office@active-intermedia.at, www.ank.at