philatelie-Redaktion geht ab 2017 zum Philapress-Verlag
(aijp) Insider wussten, dass die Verträge mit dem bisherigen Dienstleister, dem Phil*Creativ Verlag in Schwalmtal, sowie mit dem Schriftleiter, Wolfgang Maassen, Ende 2016 ausliefen. Ebenso, dass die Stiftung zur Förderung der Philatelie und Postgeschichte bereits Ende 2015 beschlossen hatte, sich als Herausgeber der Zeitschrift „Philatelie und Postgeschichte“, einer ständigen Beilage zur BDPh-Zeitschrift „philatelie“, zurückzuziehen. Am 11. August 2016 gab der BDPh nun auf seiner Internetseite bekannt, dass der Bundesvorstand entschieden habe, die „Redaktions- und Vermarktungsleistungen, das Einwerben von Anzeigen und philatelistischen Beilagen, an die PHILAPRESS Zeitschriften und Medien GmbH & Co. KG in Göttingen zu vergeben.“
Was mit Vermarktungsleistungen gemeint ist, bleibt in der Mitteilung offen. Internetkreise spekulieren bereits, ob die „philatelie“ künftig nicht nur digital (wie schon seit zwei Jahren), sondern auch gedruckt auch außerhalb des Verbandes, also im Freiverkauf, erhältlich sein werde. Tatsache ist – und dies betonen zahlreiche Stimmen –, dass es mit diesem Schritt zu einer weiteren Ballungs- und Konzentrationsdichte philatelistischer Fachzeitschriften im Besitz bzw. in der Betreuung durch den Philapress-Verlag kommt, was möglicherweise Gegenstand einer kartellrechtlichen Untersuchung sein könnte. Auch die einseitige Bezuschussung einer einzigen Fachzeitschrift mit einem nennenswerten Betrag durch die Stiftung erscheint nicht nur Konkurrenten einer Nachfrage wert.
Der BDPh kündigt an, dass es auch künftig bei dem „bisher international wie national anerkannten Niveau der Zeitschrift“ bleiben solle, was letztlich auch nahelegt, dass die bisherige Redaktion – Wolfgang und Claudia Maassen haben diese 28 Jahre betreut – ihre Arbeit so schlecht auch nicht gemacht haben kann. Der bisherige Schriftleiter bestätigte allerdings auf Anfrage, dass der BDPh-Vorstand, zumal dessen Präsident, weder mit ihm noch mit dem Phil*Creativ Verlag ein Gespräch in dieser Sache geführt habe. Nur der Schatzmeister, Walter Bernatek, habe sie aufgefordert, ein Angebot abzugeben, ohne dass es je eine Ausschreibung gegeben hätte. Offenbar hat es also keine offene Ausschreibung gegeben, so dass auch andere Verlage keine Chance hatten, sich zu bewerben. Ergänzend teilte der BDPh noch mit, dass sich der Verband ebenfalls von der bisherigen Vertriebsfirma, der Phila Promotion GmbH, trennt und künftig selbst als alleiniger Herausgeber und wirtschaftlicher Träger der Zeitschrift fungiert. Ob sich letzteres juristisch mit der Gemeinnützigkeit des Verbandes verträgt oder diese gar in Gefahr bringt (wie es frühere Schatzmeister des BDPh stets gesehen haben), wird die Zukunft erweisen.
So oder so: für die „philatelie“ geht eine Ära zu Ende, die die Verbandszeitschrift zur deutschen Fachzeitschrift mit der höchsten Auflage und größten Anerkennung geführt und aus dem ehemaligen Mitteilungsblatt des BDPh eine lesenswerte Zeitung gemacht hat. Udo Angerstein vom Philapress-Verlag soll künftig als verantwortlicher Redakteur dafür sorgen, dass das Blatt weiterhin gut beim Leser ankommt.
Mit diesem Bild aus der „philatelie“ stellten sich Claudia und Wolfgang Maassen Anfang 1989 den Lesern als „Gemischtes Doppel“ der neuen Redaktion vor. Foto: Wilhelm van Loo