Neu erschienen: Volkmar Werdermann: Aptierte Stempel. Begriffsbestimmung und Übersicht

K1024_Titel Band 195_klein(wm) Wenn dem Rezesenten der Begriff „aptierter Stempel“ bislang über den Weg lief, handelte es sich in aller Regel um Stempel auf Briefen der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, in denen vorher enthaltene NS-Sympole und Zeichen ausgemerzt, also entfernt worden waren. Solch ein Verständnis greift aber in den Augen des Autors dieses verdienstvollen Werkes weit zu kurz, weshalb er an den Anfang seiner Studie eine Betrachtung zur Definition des Begriffes „aptieren“ stellt und dies so versteht: „Aptieren bedeutet, einen Stempel den neuen Erfordernissen durch mechanische Bearbeitung anzupassen, um ihn weiterhin benutzen zu können.“ Mit dieser Definition ausgerüstet, zeigt der Buchautor auf, dass es solche Anpassungen schon bei französischen Departementstempel, Rayonstempel, Franko-Stempeln, bei der Fedpost und der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, in Stempeln des Deutschen Reichs, in besetzten Gebieten, als stumme Stempel bei der Feldpost des Zweiten Weltkriegs, bei der Kriegsgefangenenpost und natürlich in mannigfaltiger Form danach gegeben hat. Damit nicht genug, denn auch die Einführung der Postleitgebietszahlen und der Postleitzahl – zuerst der vier-, dann der fünfstelligen – führten zu solchen Phänomenen.

Beim Lesen dieser wertvollen Broschüre gehen einem die Augen auf – dank der reichhaltigen Bebilderung durch jeweils passende Beispiele solcher Stempel ist dies kein Wunder –, hatte man doch nicht mit dieser ausufernden Vielfalt gerechnet. Der Autor vermag sie aber entlang des chronologischen Fadens gut zu systematisieren, wobei er im letzten Kapitel Aptierungen präsentiert, die zeitunabhängig sind.
Künftig mag es dann für manch einen heißen – frei nach dem Spruch „Schlag nach bei Shakespeare“ : Schlag nach bei Werdermann! Autor und Poststempegilde kann man zu dieser gelungenen Schrift nur gratulieren.

Erschienen als Band 195 in der Neuen Schriftenreihe der Poststempelgilde e. V., DIN A 5, Broschur, 128 Seiten mit 533 Abbildungen, ISBN: 978-3-9819107-04. Preis: 17,50 €, für Mitglieder der Poststempelgilde und des Bücherrings (INFLA-Berlin, Neues Handbuch der Briefmarkenkunde) 14,00 €, alle zzgl. Versandkosten. Zu beziehen bei: Literaturstelle der Poststempelgilde, Grabbeweg 36a, 59494 Soest oder info@poststempelgilde.de.