NEU ERSCHIENEN: Claus Lange: Katalog und Handbuch der Briefmarken der Republik Bolivien. Teil III (1976–1989)

(cl-wm/pcp) Mit dem „Handbuch der Republik Bolivien, 3. Teil, 1976–1989“ legt der Autor Claus Lange nach den beiden ersten Ausarbeitungen, die 2016 und 2019 erschienen sind, den dritten Teil der Postgeschichte des südamerikanischen Landes Boliviens vor. Dieser dritte Band umfasst eine Periode von gerade einmal 14 Jahren. Was diesen Band so umfangreich macht, ist zweifelsohne die „Blockmanie“ Boliviens. Zwischen 1976 und 1989 wurden allein 119 (!) Blockausgaben emittiert und machen damit mehr als ein Drittel des gesamten Inhaltes aus. Gelang es dem Verfasser bei den ersten beiden Handbüchern noch zahlreiche Quellen philatelistischer Literatur zu den Ausgaben und Hintergründen bolivianischer Marken zu zitieren, so ist dies für die nun untersuchte Periode nicht mehr möglich.

Fachaufsätze in Zeitschriften zu und über Bolivien sind in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts so gut wie nicht mehr zu finden, denn es gab sie schlichtweg nicht mehr. Die exzessive Neuheitenpolitik der Markenländer führte dazu, dass sich die entsprechenden Fachpublikationen nur noch auf die Nennung von Neuausgaben beschränkten und auf weitergehende Informationen verzichteten. Lediglich zu Automatenmarken und zu den „Blockexzessen“ erschienen weitergehende Beschreibungen und Berichte.
Automatenmarken (ATM) und Aerogramme sind die großen Neuerungen, die die bolivianische Philatelie in der Periode 1976—1989 bietet. Hier ist es dann auch wieder möglich, vergnügliche Geschichten zu beleuchten, die in den ersten beiden Bänden die Postgeschichte Boliviens so interessant und abwechslungsreich machten.

Die Blütezeit der organisierten Philatelie Boliviens fällt eindeutig in die Siebziger und Achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Also genau in die Zeitspanne, die in diesem Buch behandelt wird. Und diese Blütezeit wird dominiert von Eugenio von Boeck, dem langjährigen Vorsitzenden der Federación Filatelica Boliviana. Ohne ihn, den Nestor der bolivianischen Philatelie und zugleich eine emblematische sowie auch umstrittene Figur, wäre vieles, wie die großen internationalen Ausstellungen in La Paz und Cochabamba, nicht möglich gewesen. Im dritten Band werden alle von 1976–1989 ausgegebenen Briefmarken katalogisiert. Auch Marken und Blöcke, die zwar vorbereitet, aber nie an die Schalter gelangten, werden behandelt. Zudem sind Ersttagsbriefe und -karten, Ganzsachenumschläge, katalogisiert. Zur Vergleichbarkeit der einzelnen Ausgaben sind auch immer die entsprechende Michel- und Stanley Gibbons-Nummerierung sowie die CEFILCO-Nummer der jeweiligen Ausgabe hinzugefügt.

Es ist schon ungewöhnlich, dass ein Autor die Briefmarken eines Landes derart ausführlich und detailliert behandelt. Bei klassischen oder semiklassischen Markenausgaben kennt man dies, aber bei modernen? Selbst die deutsche Philatelie hat nichts Vergleichbares anzubieten, zumal der Autor (er ist Vorstandsvorsitzender der SG Lateinamerika (spanisch) und Mitglied der AIJP) avisiert, dass es 2023 noch einen Band IV für die Ausgaben von 1990–2000 und danach noch einen abschließenden Band V (2001–heute) geben soll. Dieses Kompendium verdient hohe Anerkennung.

Kurzdaten: 240 Seiten, in Farbe, broschiert, Berlin 2022, VP: Verkaufspreis: 25 Euro. Zu beziehen beim Verfasser: Claus Lange, Schloßstraße 104, 12163 Berlin – ccocha@yahoo.de