Ein namhafter Postgeschichtler ging von uns: Prof. Wigand Bruns

Bruns_Wiegand(wm) Am 18. Februar 2017 starb Prof. Bruns, einer der ausgewiesenen Postgeschichtler Deutschlands, der über viele Jahre im Vorstand des DASV seine Handschrift hinterlassen hatte. Geboren wurde Bruns am 15. August 1925 in Warstein. 1946 machte er Abitur, studierte bis 1950 Architektur an der TH Aachen und erhielt ein Diplom mit Auszeichnung. Von 1950–1952 arbeitete er als Architekt in Neuss und übernahm ein Jahr später eine wissenschaftliche Assistentenstelle für Hochbau-Entwurf in Aachen. 1960 begann er als Baurat der staatl. Ingenieur-Schule in Aachen und wurde später zum Baudirektor ernannt. Von 1973 bis 1995 war er als Professor für Architektur an der F.H. tätig, 1980–1982 deren Dekan. Sammler war Bruns seit dem 10. Lebensjahr. Zu seinen Hobbies zählte neben Philatelie und besonders der Postgeschichte die Pflege des heimischen Gartens und das Reisen.

Als Mitglied gehörte er den Briefmarkenfreunden Aachen 1890 e.V. (seit 1959) an, dem DASV (seit 1969; 1985–1997 Vizepräsident), den ArGen Hannover (seit 1969), Bahnpost (seit 1974), Postgeschichte Mittelrhein (seit 1978) und der ArGe Preußen (seit 1986). Außerdem war er Mitglied der Kon. Postzegelvereneging Sint-Niklas in Belgien (seit 1975), Korr. Mitglied der Academie de Phil. de Belgique (seit 1977), der RPSL (seit 1984; fellow 1994) und des IPHF (fellow 1999).

Bruns trat vielfach mit seinen Publikationen in Erscheinung. Neben zahlreichen Vorträgen, Beiträgen in den Rundbriefen des DASV zwischen 1973 und 1987 und der Tätigkeit als Redakteur der Rundbriefe der ArGe Postgeschichte Mittelrhein (1978–2001) publizierte Bruns eine Reihe von Einzelschriften: Die Poststempel von Aachen 1755 bis 1955 (1972); Aus der Postgeschichte Aachens (Aposta-Kat., 1975); Auflagen-Bestimmung der Hannover-Nr. 14 (1975); Preussen-England: Postverträge und -stempel (1976); Aachener Postgeschichte und Poststempel (1980); Taxziffern und Rayonstempel 1817–1847 (1986); 500 Jahre Post (1990); Fahrpost Altdeutschland (2002 Neubearbeitung der Erstauflage von 1996/99); Irrtümer auf grenzüberschreitender Korrespondenz von, nach und über Preußen (Symposium, Sindelfingen 2004); Preußische Packkamerstempel (2005).

Bekannt wurde er auch durch hoch ausgezeichnete Exponate. Zu diesen zählten: Hannover-Poststempel (Rg. 1 Silber + EP); Grenzpostamt Aachen (Rg. 1 Großgold + EP; Internat. viermal Gold, davon einmal mit Ehrenpreis); Poststempel Aachen (Rg. 2 Vermeil); Preussen-England (Rg. 1 Vermeil mit EP); Preussische Austauschämter (intern. Großgold + Ehrenpreis); Preussische Rayonstempel (Rg. 2 Gold + EP). Hinzu kamen Auszeichnungen für vier Literaturexponate, wobei das Werk „Aachener Postgeschichte“ in den USA mit Gold und in Mailand bei einer FIP-Ausstellung mit Silber ausgezeichnet wurde. Bruns Exponate wurden bei den IPA-Veranstaltungen in Sindelfingen 1990 mit dem Goldenen Posthorn, 1993 mit dem silbernen Posthorn und 1998 (für Literatur) erneut mit dem Goldenen Posthorn ausgezeichnet.

Zu den verdienten Ehrungen zählen die Verdienstnadel des LV Mittelrhein (1972 Bronze, 1975 Silber, 1978 Vermeil, 1985 Gold); die Verdienstnadel des BDPh (1980 Bronze; 1995 Vermeil) sowie die Verdienstnadel für Forschung und Literatur in Silber (1991) und Vermeil (1999). Weitere Auszeichnungen: Hannover-Medaille in Silber 1975; SAVO-Plakette des DASV 1981; Eintragung in das Ehrenbuch des LV Mittelrhein 1983; DASV-Plakette 1990; 1998 Prof.-Dr.-Carlrichard-Brühl-Medaille der Briefmarkenfreunde Düsseldorf; 2002 Preußen-Medaille; Prof.-Weidlich-Medaille 2000; Juni 2004 Walter-Lippens-Medaille des VPhA für seine Leistungen und Arbeiten für die postgeschichtliche Philatelie.