Mit der Philatelie ein biblisches Alter erreicht!

(wm-pcp) So lautet der Titel eines Beitrags von Martin Frey, der unlängst im „Mainzer Philatelisten Spiegel“ Nr. 2/2025 auf Seite 46–49 veröffentlicht wurde. Frey würdigte mit diesem Artikel Horst Jaster aus Mainz, der am 13. Juni 1925 in Berlin zur Welt kam und vor einigen Monaten seinen 100. Geburtstag begehen konnte. An einige Fakten aus dessen Leben sei hier erinnert:

Jasters Besuch der Volksschule und eines Gymnasiums folgte die Militärzeit im Zweiten Weltkrieg als Artillerist mit anschließender russischer Kriegsgefangenschaft am 9. Mai 1945, die ihn in die Ostukraine brachte. Am 22. November 1947 konnte er wieder nach Berlin zurückkehren. In einem einjährigen Heimkehrer-Lehrgang holte er das Abitur nach. Von 1949–1953 studiert er Geodäsie (Vermessungswesen) an der Technischen Universität in Berlin und macht seinen Abschluss als Dipl.-Ing. Am 1. Oktober 1958 wurde er als Stabsingenieur im Militärgeographischen Dienst der Bundeswehr eingestellt. Zu dieser Zeit begann er wieder mit dem Sammeln, das er seit dem Krieg unterbrochen hatte. 1972 wurde er nach Mainz versetzt, wo er dann mit dem systematischen Sammeln bestimmter Spezialgebiete begann. 1985 ging er in den Ruhestand.

J. sammelte Briefmarken schon seit dem 11. Lebensjahr. In den 1930er-Jahren vorwiegend deutsche Briefmarken, in späterer Zeit die Ausgaben von Altdeutschland, Schweiz, Österreich und Europäische Gemeinschaftsausgaben CEPT. Nach der Pensionierung lernte er 1985 den damaligen Thurn & Taxis-Prüfer Dr. Haferkamp kennen, der ihn motivierte, Briefe zu sammeln und deren postgeschichtliche Hintergründe zu erforschen. Nach dem Tode Haferkamps erwarb er zwei Bände aus dessen Sammlung bei einer Auktion, die für ihn dann einen weiteren Grundstock zu einer eigenen legten. In seinen späten Jahren trennte er sich von seinen Sammlungen und konzentrierte sich nur noch auf die Spezialisierung einer Marke: der 50 Mrd.-Marke der Hochinflation.

Zu seinen Spezialgebieten zählte eine Heimatsammlung Mainz (Die Post in Mainz von 1600–1875); Mainzer Poststempel von der Kaiserlichen Reichspost im Jahr 1717 bis zum Deutschen Reich 1874“; Inflation (besonders Hochinflation August bis November 1923). Seine Inflationssammlung wurde in Band XXV der Edition d’Or-Buchreihe dokumentiert. Insgesamt zeigte er seine Sammlungen bei rund 25 nationalen und internationalen Ausstellungen. Vorträge dazu präsentierte er noch bis 2022.
Jaster bewahrheitet Dr. Heinz Jaegers Spruch „Philatelie hält jung“! Die Philatelie und der Verein für Briefmarkenkunde in Mainz, dem er seit 1983 angehört, können ihm für sein Lebenswerk dankbar sein.