MICHEL-Preis für Farbenführer passt zum Thema „100 Jahre Hochinflation“!
(wm-pcp) Keine Frage: Ein Farbenführer ist eine nützliche Sache, das ist seit mehr als 140 Jahren bekannt, als in den USA und nachfolgend in anderen Staaten mehr und mehr Farbenführer diverser Art auftauchten. MICHEL selbst stellt für die aktuelle 38. Auflage, die es allerdings bereits seit Ende Oktober 2011 gibt, folgende Vorteile heraus.
* Aufwendiger Druck mit eigens angemischten Farben ermöglicht exakte Farbbestimmung.
* Die Farbplättchen sind vollflächig ohne Rasterung gedruckt.
* Ermöglicht die Farbbestimmung mit stark vergrößernden Fadenzählern.
* Mit Lochschablone
* 600 Farbplättchen in abgestuften Nuancen
* Bestimmung von insgesamt 1056 Farben
* 114 Grundfarbtöne in jeweils 5 Abstufungen
* Weitere Tonabstufungen der Farben Weiß, Grau und Schwarz
* 31 Farbplättchen mit den Papierfarben der Rollenenden deutscher Rollenmarken
* Jede Farbe mit MICHEL-Farbcodierung
* Gebrauchsanleitung in Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch
All dies klingt gut, nützlich. Wenn da nicht ein Haken wäre. Denn obwohl diese 38. Auflage seit mehr als zehn Jahren im Verkauf ist, erlebte diese nun mit einer Verlagsankündigung vom Oktober 2023 eine gerade inflationäre Preiserhöhung wie man sie wohl nur selten einmal erlebt. Kostete der Farbenführer nämlich in all den Jahren jeweils 89 Euro/Exemplar (die 37. Auflage war noch 2010/2011 für 69 Euro angeboten worden, die neue 38. Auflage sogar zuerst zum Subskriptionspreis von 79 Euro), so wurde nun als neuer Ladenpreis ab Herbst 2023 stolze 298 Euro genannt! In Worten: Zweihundertachtundneunzig statt neunundachtzig!!!
Wer denkt, es handele sich vielleicht um einen Satzfehler und es seien eventuell 98 statt bisheriger 89 Euro gemeint (was ja zum Preisanstieg fürs Maß beim Oktoberfest prozentual passen könnte), sieht sich getäuscht. Denn der Blick auf die MICHEL-Internetseite www.briefmarken.de belehrt auch hier eines Besseren. Und dort kann man ja sogar nachlesen, warum dies alles so ist wie es nun mal ist, denn dort heißt es:
„Wir werden häufig gefragt: Wieso ist der MICHEL-Farbenführer nicht preiswerter erhältlich?
Das spezielle Lackdruckverfahren, in dem die Farbplättchen des MICHEL-Farbenführers erstellt wurden, ist sowohl in der Vorbereitung (Mischung der Farben), im Druck selbst (Farben müssen einzeln nacheinander aufgetragen werden, um absolute Homogenität zu sichern) als auch in der Fertigstellung extrem aufwendig. Es gibt einzelne Produkte auf dem Markt, die mit gängigen Druckverfahren wie Offsetdruck erstellt werden. Jedem passionierten Briefmarkensammler ist aber natürlich klar, dass dieses Druckverfahren in keiner Weise zum Farbabgleich mit Briefmarken geeignet ist. Selbst wenn die Farben hier exakt stimmen sollten, ist spätestens beim Anlegen eines Fadenzählers kein Abgleich mehr möglich, da stets die Rasterung der übereinander gedruckten Grundfarben sichtbar wird und die Farben sich so optisch verändern.“
Bleibt beim Betrachter nur die Frage, ob dies denn nicht bereits seit 2011 galt, als die damals neue 38. Auflage auf den Markt kam? Aber vielleicht hat man nur etwas verpasst, was den Germeringern nun erst aufgegangen ist? Vielleicht wäre dies auch eine gute Gelegenheit, die Zahl der Farbplättchen zu vereinheitlichen. Denn in der aktuellen Verlagsankündigung ist für die 38. Auflage von 600 Farbplättchen die Rede, bei der früheren Medieninformation für die 38 Auflage aber von 631 Musterplättchen, was auch auf der Rückseite des Werkes deutlich hervorgehoben wird. Sollte man etwa die 31 Farbplättchen mit den Papierfarben der Rollenden deutscher Rollenmarken vergessen haben – oder sind die nur in der Versenkung verschwunden?