Manfred Wiegand: Die Mischfrankaturen zwischen Freimarken der Ausgaben BRUSTSCHILD und PFENNIGE 1875

(mw/pcp) Mit dem vorliegenden Handbuch, welches von der Arbeitsgemeinschaft Krone/Adler e.V. im BDPh. unter maßgeblicher finanzieller Bezuschussung der Gotwin-Zenker-Stiftung für philatelistische Literatur zu einem sehr günstigen Preis herausgegeben wurde, hat die Arbeitsgemeinschaft ihre Reihe der Veröffentlichungen mit einem weiteren aufwändig gestalteten Werk fortgesetzt.

Nach der Gründung des Deutschen Reichs im Jahr 1871 wurden Forderungen nach einer Währungsunion laut, die mit dem Reichsmünzgesetz vom 4.12.1871 begonnen und zum 1.1.1876 beendet wurde. In mehreren Stufen wurde die Mark zu 100 Pfennigen im gesamten Deutschen Reich eingeführt. Im Zuge dieses Verfahrens wurden ab 1.1.1875 neue Freimarken mit der Wertbezeichnung PFENNIGE und eine Zwei-Mark-Marke im Reichspostgebiet verausgabt. Die bisher gültigen Kreuzermarken einschließlich ihrer Ganzsachen, die Freimarken zu 10 und 30 Gr. sowie diejenigen zu 1/4 und 1/3 Gr. und die Hamburger Stadtpostmarke wurden ungültig. Da von den Freimarken mit der Wertbezeichnung GROSCHEN noch große Bestände vorhanden waren, blieben diese während des Jahres 1875 weiterhin gültig, und zwar unterschiedslos, ob es sich um Marken mit kleinem oder großem Brustschild handelte. Das galt auch für die entsprechenden Ganzsachen. Auf diese Weise konnten Währungsmischfrankaturen in vielen Kombinationen mit Freimarken und Ganzsachen in der Mark- und Talerwährung entstehen.

Der Autor hat vor ca. 24 Jahren eine Zusammenstellung von Mischfrankaturen zwischen den Freimarkenausgaben BRUSTSCHILD und PFENNIGE herausgegeben, die etwa 1.250 Kombinationen dieser Ausgaben enthielt. Nachdem sich im genannten Zeitraum die Anzahl der Mischfrankaturen auf über 2.400 fast verdoppelte, entstand das nun vorliegende Buch. Es gliedert die verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten nach sog. Vorverwendungen aus 1874, Pfennige-Marken mit kleinem und großem Brustschild, Brustschildmarken mit der Zwei-Mark-Marke, Mischfrankaturen mit bzw. auf Ganzsachen sowie solche mit Vorläufern vom Deutschen Postamt in Konstantinopel. Ein Anhang führt Mischungen mit ungültigen Brustschildmarken, Verfälschungen und andere Besonderheiten auf.

Die verschiedenen Frankaturkombinationen sind in Tabellen zusammengefasst und mit einer großen Anzahl von Abbildungen versehen. Die gezeigten Belege sind weitgehend mit postgeschichtlichen Beschreibungen und Hinweisen auf andere Besonderheiten untermauert.

Im dem Tabellen- und Bildteil vorangestellten Textteil des Buches wird die oben erwähnte zeitliche Entwicklung mit Abdruck der wesentlichen gesetzlichen Grundlagen beschrieben. Es werden wegen der Komplexität der Materie neben einer tabellarischen Übersicht ausführliche und spezielle Hinweise zur Bewertung der Mischfrankaturen gegeben.
Die größere Anzahl von bekannten Belegen ließ eine detailliertere Betrachtung und Auswertung der Mischfrankaturen zu. Das hat zu einer wesentlichen Erweiterung des Textteils gegenüber der früheren Ausgabe geführt. Er enthält eine Reihe von statistischen Angaben, und im Hinblick auf die insgesamt doch begrenzte Anzahl der Belege schließen sich umfangreiche Hinweise zu bestehenden Sammelmöglichkeiten an. Ein Blick in das Inhaltsverzeichnis des Buches kann den Leser zu ihn interessierenden Einzelheiten führen. Es empfiehlt sich jedoch allgemein, die Textteile sorgfältig zu lesen, da ihre Kenntnis auch zum besseren Verständnis der Belegbeschreibungen im Tabellenteil erforderlich ist.

Kurzinfo: Format DIN A4, 296 Seiten, durchgehend komplett farbig, Fadenheftung, Preis: Mitglieder der Argen Krone/Adler und Brustschilde 19,80 Euro, Nichtmitglieder 27,80 Euro. Bezug: https://www.arge-lumne-adler.de/literatur/ oder: Dirk Schmietendorf, Lauchröder Str. 3a, 99817 Eisenach Ortsteil Göringen, Tel.: 03 69 28 / 9 00 27, E-Mail: d.schmietendorf@web.de