Elmar Dorr: Historische Streifzüge durch die Postgeschichte der Stadt Neustadt an der Haardt
(wm) Warum die Postgeschichte einer mittelgroßen südpfälzischen Stadt schreiben? Diese Frage stellt der Autor gleich zu Beginn seines Buches. Und er kennt auch die treffende Antwort dazu, wenn er schreibt, „dass die Postgeschichte einer Stadt auch zur Historie und damit zur Heimatgeschichte dieser Stadt gehört, ähnlich wie die Architektur- und Sozialgeschichte, um nur einige Beispiele zu nennen.“ Dies vermag Elmar Dorr am Beispiel von Neustadt in verschiedenen Kapiteln sehr eindrucksvoll zu belegen. Er beginnt mit der Postgeschichte bis zum Ende der Kaiserlichen Reichspost ca. 1797, beschreibt dabei die frühe Botenpost, die Organisation des Postwesens nach 1730, deren Dienste, Kurse, Währungen, Gewichte und Längen, um dann den Fokus auf Neustadt selbst zu richten und dabei nachzuweisen, wie all dies in dieser Stadt Einzug hielt und Anwendung fand.
Es folgt die Zeit der Französischen Post, die die bisher unter Thurn & Taxis bewährten Dienstleistungen, Vermerke, Stempel und vieles andere mehr umstellte und mit der Postkonvention von 1801 zu einer radikalen Veränderung führte. Mit dem Wiener Kongress 1815 war auch diese Phase endgültig vorbei und Neuausrichtung – dieses Mal wieder unter Thurn & Taxis und in Neustadt unter königlich-bayerischem Postregal – war einmal mehr angesagt. Hierzu belegt der fachkundige Autor nicht nur alle relevanten Details, sondern auch die ihm bekannten Stempel und Vermerke, – jeweils mit Farbabbildungen der Stempel und deren Verwendungszeiten. Der Anhang bietet dem Leser zusätzliche Orientierung, z. B. mit allgemein historischen Übersichten und einem ausführlichen Quellenverzeichnis.
Es gelingt dem Autor vorzüglich, bei seiner Studie die Kommunikationsmöglichkeiten und Wege der verschiedenen zeitgeschichtlichen Perioden aufzuzeigen. Dies zum einen mittels der Präsentation von Briefen mit ihren jeweils zeitlich abhängigen postalischen Tax-, (Leit-)Vermerken und Inhalten, sowie mit Archivalien (Dokumente etc.), die im Zusammenhang mit der Postgeschichte Neustadts stehen. So wird ein ganzheitliches Bild über das postalische Geschehen — eingebettet in die Historie der Stadt und die größeren historischen Zusammenhänge—möglich. Und eben dieses ganzheitliche Bild wird in diesem neuen Buch sehr ansprechend und übersichtlich präsentiert, so dass es nicht nur für den Heimatgeschichtler von Bedeutung ist.
Format DIN A4, 135 Seiten, in Farbe, zahlr. Abb., Hardcover, Selbstverlag Schwäbisch-Gmünd 2017, VP: 39 Euro zzgl. Versandkosten (7 Euro Inland). Bezug: Ute Dorr, Pistoriusstr. 3, 73527 Großdeinbach, E-Mail: utedorr@web.de