Edition Spéciale: Elsass-Lothringen 1870–1872. Die Sammlung Rolf Rohlfs

(wm-pcp) Rolf Rohlfs (* 1940, † 2020) war ein international bekannter namhafter Sammler, der das Ausgefallene besonders wertschätzte. Bereits vor Jahrzehnten wurde er mit Monografien über die berühmten Syke-Halbierungen sowie die Hannover- und Ungarn-Halbierungen bekannt. In den letzten Jahrzehnten widmete er sich neben seinen Kollektionen zum „Königreich Hannover“ und zur „Ersten Ausgabe von Österreich in Ungarn verwendet“ auch vermehrt speziellen postgeschichtlichen Themen wie z.B. den internationalen postalischen Verbindungen von Europa in den Fernen Osten über den Leitweg Triest, aber auch dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71. Die letztgenannte Sammlung ist auf rund 100 Seiten in diesem Buch dokumentiert.

Rohlfs gelang es mit dieser Kollektion, Post- und Zeitgeschichte der damaligen Auseinandersetzung zwischen Preußen und dem französischen Staat eindrucksvoll dem Betrachter näher zu bringen. Das teils zweisprachig (deutsch-englisch Einleitung) angelegte Buch beinhaltet einen Vortrag, den Rohlfs selbst einmal 2008 zum Thema „Der Briefverkehr zwischen Elsass-Lothringen und Frankreich während des Krieges 1870/71“ gehalten hat. Damit führt er den Leser auf leicht verständliche und dennoch intensive Art in die komplexe Materie ein und lässt das frühere martialische Geschehen wieder auferstehen, dass in seiner Folge zum Ausgangspunkt einer unseligen Feindschaft beider Völker werden sollten, die erst knapp 100 Jahre später beigelegt wurde.
In Preußen wurden bereits Mitte August 1870 in Berlin die ersten Okkupationsmarken der Postgeschichte in französischer Währung hergestellt, deren Verwendung allerdings von der französischen Post insofern unterlaufen wurde, als diese auf dem Porto mit französischen Marken bestand. So kam ein ungewöhnliches Doppelporto-System zustande, das bis zum Inkrafttreten des deutsch-französischen Postvertrages am 15./25. Mai 1872 auf beiden Seiten andauern sollte. De facto wurde damit das französische Inlandsporto gleich zweifach erhoben!

Dieses und so manches mehr wird in diesem Buch mit Abbildungen von weit über 100 teils sehr seltenen Belege aus dieser Zeit belegt, wobei das Buch einer klar strukturierten Chronologie folgt. Im ersten Teil finden sich Briefe zum ersten Übertritt deutscher Truppen auf französisches Territorium, zur Aufnahme eines zivilen Landpostdienstes und der Erstausgabe der Okkupationsmarken am 10. September 1870. Es folgt der Vorfrieden von Versailles sowie die provisorische Herauslösung der besetzten Landesteile am 26. Februar 1871, dann der Frankfurter Friedensvertrag vom 10. Mai 1871 mit der endgültigen Abtretung der Bezirke Elsass und (Deutsch-)Lothringen an das Deutsche Reich, letztlich die Übernahme der Postgesetze des Deutschen Reichs und der ersten Briefmarkenausgabe der Deutschen Reichspost zum 1. Januar 1872, Mit dem Mai 1872 wurde das Ende der Doppelfrankaturen eingeläutet.

Rohlfs gelang es, passend zu diesen geschilderten Phasen exzellent erhaltenes Briefmaterial zusammenzutragen, und dies in einer Fülle von Varianten (Frankaturen, (Nachporto-)Stempel, Destinationen), die man so wohl selten zuvor gesehen hat. Das Hardcoverbuch mit Schutzumschlag ist vorzüglich gestaltet und in bester Qualität ausgeführt.

Kurzdaten: Format 25,5 x 34 cm, 100 Seiten, zahlr. Farbabb., Hardcover mit Schutzumschlag, VP: 69 Euro (zzgl. Porto). Bezug: Heinrich Köhler Auktionshaus GmbH & Co. KG, Hasengartenstr. 25, 65189 Wiesbaden, Deutschland, Tel. +49 611 34 14 90, Fax +49 611 34 14 999, E-Mail: info@heinrich-koehler.de, www.heinrich-koehler.de