Drei Spezialauktionen so richtig nach des Sammlers Herz

K1024_Goetz375_Koenig_Ludwig_Slg(wm) Wenn umfangreiche Spezialsammlungen aufgelöst werden, schlägt das Herz vieler Philatelisten höher, denn dann erwartet sie in der Regel alles andere als Alltägliches. Dies ist z.B. bei der 375. Götz-Auktion am 30. August 2017 in Oberkirch der Fall, wo eine „König Ludwig-Sammlung“ in 479 Losen detailliert wird. Bereits das letzte Los – es ist zugleich das Titelbild des broschierten Sonderkataloges – ist ein Knüller: die unverausgabte 20 M. Bayern-Sarre-Marke von 1920, von der nur noch zehn Exemplare existieren sollen. Der im Vergleich durchaus nennenswerte Ausruf von 50 000 Euro könnte ja nahelegen, alles in dieser Sammlung sei selten und teuer. Das ist aber nicht der Fall. Da werden eine unwahrscheinlich und wohl von den meisten noch nie gesehene Vielfalt von Besonderheiten und Abarten, von Einheiten und Briefen – und dies zu durchaus sehr günstig angesetzten Preisen – offeriert. Vieles ist dabei nicht teuer, aber kaum zu finden. Hier bietet sich also eine Gelegenheit, die man selten hat.

K1024_Mueller95_Slg_DuenkirchenDas dürfte auch für die „Sammlung Dünkirchen“ gelten, die Holger Thull während der 95. Gert-Müller-Auktion am 19. August in Ettlingen auflöst. Diese Sammlung wurde bereits vor sehr langer Zeit zusammengetragen und beinhaltet zahlreiche seltene Ausgaben mit Aufdruckwerten, außergewöhnlichen Frankaturen sowie großartigen Einheiten. Die Auflagen der Ausgaben von Dünkirchen sind meist äußerst gering, oft wurden nur zwei- oder niedrige dreistellige Stückzahlen produziert. Das rief natürlich die Fälscher auf den Plan und deshalb wurden alle Lose dieser Kollektion geprüft und attestiert. Zahlreiche Stücke dieser Sammlung waren seit Jahren und gar Jahrzehnten nicht mehr auf dem Markt angeboten worden, ein Vorlagebogen seit 65 Jahren nicht mehr. Zu vergleichsweise günstigen Preisen, die häufig im dreistelligen Bereich starten, werden viele Seltenheiten ausgerufen. Ein Blick in den Katalog könnte also lohnen.

K1024_Mueller95_Slg_Gogroef01Dieser Blick sei auch für die Baden-Sammlung von Hermann Gogröf empfohlen. Die Sammlung war weitgehend unbekannt, wurde nie ausgestellt und wurde nach dem Tod des Besitzers von zwei Generationen weiter gepflegt. Was nichts anderes heißt, als dass zahlreiche Stücke noch nie am Auktionsmarkt gehandelt wurden. Auktionator Holger Thull kommt angesichts eines Loses geradezu ins Schwärmen: „Ganz unglaublich ist die einzigartige Massenfrankatur der 6 Kreuzer, welche zudem noch die größte bekannte Einheit in Form eines Sechserstreifen beinhaltet. Dieser Brief stellt eine der größten Kostbarkeiten Badens dar und zählt gleichwohl zu den großen Frankaturseltenheiten Altdeutschlands.“ Mit 30 000 Euro geht der Brief an den Start. Die Sammler dürfen aber beruhigt sein: Unter den Losen finden sich auch zahlreiche mit Ausrufen ab 50 Euro. Gemeinsam ist allen die vorzügliche Qualität, die wirklich Appetit auf mehr macht.

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