Die IBRA-Sonderauktionen waren einen Blick wert!

(wm-pcp) Zwei Auktionshäuser, beide Großsponsoren der Weltausstellung IBRA 2023, hatten zur Ausstellung in Essen jeweils eine Sonderauktion angekündigt. Die erste des Auktionshauses Christoph Gärtner in Bietigheim-Bissingen fand am 26. Mai statt. Vom Umfang der Lose – 62 an der Zahl – war sie sehr überschaubar, dafür aber international ausgerichtet und bot Seltenheiten diverser Kontinente, natürlich auch von Europa und Deutschland an. Allerdings blieben 19 Lose, fast ein Drittel, unverkauft und bei 20 Losen gab es gegenüber dem Ausruf keine Steigerung, zwei Lose gingen nur gegen Untergebot weg. So blieb doch ein gemischter Eindruck zurück, wenngleich zwei Lose auch wirklich glänzen konnten. So Los 17 (Bayern, 1870 „Wappen“, 6 kr. ockerbraun, Wz. „ENGE Rauten“, waag. Sechserblock, sauber entwertet), das für 600 Euro angesetzt war, aber erst bei 6.200 Euro den Besitzer wechselte. Auch Los 20 dürfte dem Versteigerer eine frohe Miene ins Gesicht gezaubert haben. Eine 3 Kr. schwarz auf dunkelgelb von Württemberg 1853, Type III auf Brief, mit einem nur selten zur Markenentwertung verwendeten „Charge-Kastenstempel“ startete bei 1.000 Euro, stieg dann aber auf einen Zuschlag von 13.000 Euro!

Die IBRA-Sonderauktion des Hauses Heinrich Köhler aus Wiesbaden am 27. Mai 2023 konnte all dies noch toppen. Zum einen beschränkte man sich auf ein Angebot „Deutschland ab 1872“, zum anderen bot man einmal mehr exzeptionelle Stücke aus der Erivan-Sammlung an. Zwar war auch hier der Gesamtumfang mit 178 Losen nicht sonderlich groß – die Versteigerung so auch in wenigen Stunden beendet –, dafür war jedes Los ein Kleinod an Qualität und meist auch eine Rarität. Die Interessenten honorierten dies. Von den 178 Losen wurden 176, also nahezu alle, verkauft! Nur drei gingen gegen ein Untergebot weg, die anderen wurden meist mehrfach, teils sogar vielfach hochgesteigert. Zwei Beispiele seien auch hier hervorgehoben. Los 15, ein Ersttagsbrief der 1 Groschen karmin mit sauberem Hufeisenstempel MÜLHEIM A.D. RUHR 1. HAN 72 nach Boppard war mit bescheidenen 500 Euro ausgerufen und jeder konnte sich wohl denken, dass es nicht dabei bleiben würde. Dass er aber auf 8.500 Euro Zuschlag stieg, hätte sicherlich nicht jeder gedacht. Noch deutlich höher ging es bei Los 27 zu: Das sog. „Damgarten Provisorium“ mit der 5 Groschen ockerbraun ungezähnt (MiNr. 22 U) kletterte von 50.000 Euro Ausruf auf sagenhafte 175.000 Euro! Im MICHEL Spezial-Katalog mit 200.000 Euro angesetzt, wurde selbst dieser Preis – aus Sicht des Käufers –, der noch das Aufgeld zahlen muss, leicht übertroffen. Bleibt nur zu sagen: Nicht schlecht, Herr Specht!