6,5 Millionen Euro fürs Hobby ausgegeben!
(wm) 6.515.900 Euro gaben kauflustige Händler und Sammler bei der 364. Heinrich-Köhler-Auktion vom 20.–25. März 2016 in Wiesbaden aus. Diese Zahl gab Geschäftsführer Dieter Michelson am Abend des 25. März während eines Festabends der Firma bekannt und die knapp 100 Gäste folgten aufmerksam seiner Rede, die er mit noch weit mehr interessanten Zahlen zu würzen verstand.
Vor der Auktion hatte es zwei Sonderbesichtigungen in London und Stockholm gegeben, die Auktion selbst fand an drei Standorten (Stockholm, Hong Kong und Wiesbaden) zeitgleich statt. Einlieferungen kamen aus vier Kontinenten (Europa, Asien, Australien, Nordamerika), fünf Kommissionäre, die 312 Bieter repräsentierten, lieferten sich an sechs Auktionstagen heiße Bietergefechte. Es gab sieben Sonderkataloge, dazu den Hauptkatalog, die neun Mitarbeiter erarbeitet hatten. Zuvor waren 16 Auslandsreisen erforderlich, um das umfangreiche Angebot zu beschaffen, wobei die Einlieferer aus 19 Ländern kamen. 120 Telefonbieter kämpften u.a. gegen 192 Saal-, 462 Online-, 579 Web- und 610 schriftliche Bieter; – insgesamt waren 2 266 Bieter aus der ganzen Welt beteiligt, die sich um 6 417 Einzel- und Sammellose bewarben. 10 775 Interessenten besichtigten den Online-Katalog und schauten sich 35 048 Fotos zum gesamten Material an, dessen Gesamtgewicht mit 20,48 Tonnen verzeichnet ist.
Der Gesamtausruf des angebotenen Materials betrug 3.864.410 Euro und dafür wurden 5.429.917 Euro erzielt, was einer Quote von 141 (!) Prozent entspricht, wobei die Zuschläge für die verkauften Lose die Startpreise insgesamt um 96 Prozent überschritten. Die Verkäufe gingen zu ca. 2.6 Millionen Euro an deutsche, zu 1,65 Mio. an europäische und zu 1,17 Mio. an Übersee-Bieter. Etwa ein Viertel der Lose und des Umsatzes wurde an Online-Live-Bieter zugeschlagen. „Dies ist ein neuer Höchstwert“, resümierte ein zufriedener Dieter Michelson, „ich glaube, wir können insgesamt von einer gelungenen internationalen Auktion in Wiesbaden sprechen.“ 30
Michelson verstand es allerdings auch, den anwesenden Gästen den Mund mit Blick auf die kommende 365. Auktion im September 2017 wässrig zu machen: Neben den zweiten Teilen der Sammlungen Larsson (Schweden) und Esmer (Osmanisches Reich) kommt die bekannte Sammlung „Markenheftchen des Deutschen Reichs“ von Rudi van de Weyer sowie eine bedeutende Saarland-Sammlung zum Angebot. Und – dies ließ dann endgültig alle Gäste noch aufmerksamer zuhören: „BALLON MONTÉ – Die Sammlung Erivan. Als Einstieg in zukünftige Versteigerungen von Sammlungen aus dem Besitz von Deutschlands bedeutendsten Sammler.“ – Dies war Michelsons Signal, das nicht nur für eine zuversichtliche Zukunft zu werten ist, sondern vielleicht auch als Beginn einer neuen legendären Auktionsserie, mit der die einmaligen Sammlungen von Erivan Haub in den kommenden Jahren neue Besitzer finden werden. Man darf gespannt sein, wie das Haus Heinrich Köhler, das bereits mit den unvergessenen Boker-Auktionen in den Jahren 1985–2000 dies auch literarisch umzusetzen verstand, es dieses Mal angehen wird.