Hans-Joachim Schwoon: Die Briefsammlungen im Königreich Hannover

Schwoon_Hannover(wm) Wenn Harald Rauhut mit seinem Unternehmen Rauhut & Kruschel als Verlag antritt, dann darf man getrost eine philatelistische Delikatesse erwarten, die zum Format des bekannten Mülheimer Auktionshauses passt. Mit dieser Erwartung wird man bei dem jüngst erschienenen knapp 350 Seiten starken großformatigen Hardcoverbuch nicht enttäuscht. Denn der Autor Hans-Joachim Schwoon bietet mit seinem Thema „Hannoversche Briefsammlungen“ – solche wurden vom Königreich Hannover 1853 in Gemeinden eingerichtet, die zwischen zwei Postanstalten lagen – Einblicke in ein postgeschichtlich schwierige2s, deshalb umso reizvolleres Gebiet, das bislang in dieser Gründlichkeit noch nicht bearbeitet wurde. Schwierig ist der Stoff allein deshalb, weil einerseits die gesetzlichen Vorschriften mühevoll in Archiven als Primärquellen zu erschließen waren, andererseits eine Belegdokumentation der häufig seltenen und seltensten Belege schon an sich höchste Anforderungen an den Forscher stellen.
Dabei kam dem Autor Schwoon das Glück zur Hilfe, nämlich die im Februar vom Auktionshaus Rauhut & Kruschel versteigerte Dr. Blahak-Sammlung solcher Briefsammlungsbelege, die er zuvor auswerten konnte. Zusätzliche Forschungsunterlagen von Dr. Blahak ermöglichten neue Durchblicke, so dass Schwoon sich in der Lage sah, daraus ein umfassendes nach Regionen strukturiertes Bild zu schaffen. Zwar hätte eine alphabetische Bearbeitung für den Leser den Vorteil des schnellen Auffindens des gesuchten Ortes gehabt. Der Autor bevorzugte aber die regionale Zuordnung, die er bestens auch mit Kartenskizzen dem Betrachter näher bringt, um damit auch die jeweils dort typischen postalischen Gegebenheiten in einen verbindenden Kontext stellen zu können. Einen Index der Orte in alphabetischer Folge findet man zusätzlich am Schluss des Buches.

Den Leser erwartet eine gut verständlich geschriebene Übersicht zur Entwicklung der Postversorgung in Hannover, zu den gesetzlichen Grundlagen der Briefsammlung und eine Erörterung von deren Belegen aus philatelistischer Sicht. Knapp 1 000 Belege konnte er identifizieren, die meisten mit handschriftlichem Orts-Aufgabevermerk, teils mit Frankaturen, in seltenen Fällen sogar mit deren Halbierungen. Auf gut 250 Seiten stellt er dann die Briefsammlungen gegliedert nach Landdrosteien vor, also von Aurich, Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Osnabrück und Stade. Dank zahlreicher Karten, Tabellen, Belegabbildungen etc. bleiben eigentliche keine Fragen offen. So fällt Hartmut Flöters, des Vorsitzenden der ArGe Hannover und Braunschweig Resümee auch eindeutig aus: „Hans-Joachim Schwoon hat mit Akribie und Leidenschaft ein Standardwerk geschaffen, das jedem Hannover-Sammler großen Nutzen bringt.“ – Dem ist nichts hinzuzufügen, vielleicht noch der Verweis auf die ansprechende generelle Ausführung des Werkes.

348 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Tabellen und Karten, in Farbe, Hardcover, VP: 99 Euro (portofrei). Bezug: Ausschließlich über Rauhut & Kruschel, Werdener Weg 44, 45470 Mülheim an der Ruhr, Tel. 02 08/3 30 98, Fax 02 08/38 35 52, E-Mail: harald.rauhut@rauhut-auktion.de

Kontakt: Briefmarkenarbeitsgemeinschaft Hannover und Braunschweig, Hartmut Flöter, Helle 14, 59494 Soest, Tel. 0 29 21/333 32, E-Mail: hardy1941@web.de