199. Dr. Reinhard Fischer-Auktion vom 20.–22. November 2024 in Bonn
(df-Bonn/pcp) Mit einem aufsehenerregenden Angebot beschließt Dr. Reinhard Fischer das Auktionsjahr 2024 so, wie es mit der Versteigerung der Sammlung „Wetterau“ begonnen hat. Das Auktionshaus in Bonn hält vom 20.–22. November 2024 seine 199. Versteigerung mit fast 5.500 Losen ab.
Zur Auktion wird ein Hardcover-Sonderkatalog mit knapp 1.000 Losen aufgelegt. Er präsentiert zum einen die „Schätze aus der Preziosenschatulle“ eines langjährigen Kunden, mit Schwerpunkten bei den Marken des Deutschen Reiches sowie den Deutschen Besetzungsausgaben des II. Weltkrieges, und zum anderen die Sammlung „Neptun“, eine ausschließlich postfrisch geführte Sammlung Deutsche Kolonien und Deutsche Besetzungsausgaben des II. Weltkrieges.
In der Sammlung „Preziosenschatulle“ finden sich aus den Altdeutschen Staaten unter anderem eine nur selten angebotene Telegrafenmarke Bayerns zu 1,24 Florin (MiNr. 6) in tadelloser ungebrauchter Erhaltung zum Ausruf von 350.- Euro sowie ein interessantes Angebot Braunschweig. Hierin kommen seltene Stücke wie die 2 Sgr. auf blauem Papier (MiNr. 7aH) halbiert auf Brief in tadelloser Qualität, welcher zuvor die Sammlung Gaston Nehrlich zierte mit Startgebot 2.500.- Euro , oder die ¾ Ggr. Mit kopfstehendem Wasserzeichen (MiNr. 9bZ) in tadelloser Erhaltung auf Briefstück zum Mindestgebot von 400.- zum Ausruf.
Die Ausgaben des Deutschen Reiches wurden umfassend spezialisiert zusammengetragen, das Spitzenstück ist zweifelsohne eines der schönsten bekannten postfrischen Exemplare der 9 Kr. „Großer Brustschild“, noch dazu mit Prägefehler, in tadelloser Luxus-Qualität mit Fotoattest Jäschke-Lantelme BPP zum Ausruf von 10.000.- Euro. Ähnlich selten ist die 5 Pfennig Germania im Kriegsdruck als ungezähntes Exemplar mit abweichendem Wasserzeichen „Kreuze und Ringe“, MiNr. 85IIa W U, tadellos ungebraucht zum Rufpreis von 3.500.- Euro. Eine weitere Wasserzeichenabart findet sich mit der MiNr. 728Y, 1 RM auf 1 Gulden „Danzig Abschied“, als ungebrauchtes, tadelloses Exemplar zum Ausruf von 1.000.-.
Aus den Kolonien kommen viele nur selten offerierte Stücke zur Auktion, hierbei die völlig unterschätzte 5 Mark Kaiseryacht von Kamerun im Friedensdruck in der Zähnung 26:17, sauber gestempelt in tadelloser Erhaltung zum Startgebot von 1.500.-. Ebenso attraktiv wie rar sind zwei halbierte 10 Pfennig-Werte von den Marshall-Inseln, einmal mit dem I. Aufdruck vertikal halbiert (MiNr. 3H) auf Briefstück bzw. mit dem II. Aufdruck diagonal halbiert (MiNr. 9H) auf Postkarte, welche 1932 erstmals angeboten wurde. Die aktuell attestierten Stücke sind ab 3.000.- bzw. 2.500.- zu ersteigern.
Die Deutschen Nebengebiete werden durch eine kleine, aber feine, Selektion repräsentiert. So findet sich die unverausgabte 80 Pfg Germania-Marke aus dem Memelgebiet, MiNr. AII ungebraucht mit Ausruf 2.000.-, neben der ebenfalls unverausgabten „Bayern-Sarre“ 2 Pfennig, welche in einer Auflage von lediglich 1.000 Exemplaren gedruckt wurde. Die tadellos gestempelte Marke ist ebenfalls ab 2.000.- zu ersteigern. Nicht weniger populär ist der „Urdrucksatz“ des Saarlandes, eben jener kommt in tadelloser postfrischer Erhaltung mit 1.000.- zur Auktion.
Raritäten finden sich bei den Besetzungsausgaben des II. Weltkrieges. Ein „Satzbrief“ der estnischen Lokalausgabe Moiseküll MiNr. 1/7, inklusive des in einer Auflage von lediglich 25 Stück gedruckten Höchstwertes zu 2,40 R., wird ab 8.000.- zu ersteigern sein, zum selben Startgebot erhältlich ist die 1,50 Rbl. auf 5 Kop.-Freimarke von Alexanderstadt mit Aufdruck in Type III als ungebrauchtes, tadelloses Oberrand-Stück. Nur wenige Lose später gibt es mit einer postfrischen Alexanderstadt 10 Rbl. auf 1 R. die nächste Seltenheit zu ersteigern, Gebote für das tadellose Stück werden ab 9.000.- entgegengenommen. Tatsächlich noch rarer ist die 5 L. Freimarke von Zara mit Aufdruck in Type I, von welcher in der vorliegenden Variante MiNr. 29IX lediglich zwei Stück gedruckt wurden. Das offerierte Exemplar befindet sich auf Briefstück zusammen mit einer 1 L. Freimarke, beide in tadelloser Erhaltung, zum Ausruf von 8.000.-
Aus der DDR kommt ein Essay von Appelmann zur 20 Pfg-Marke „Karl Marx“ zum Angebot, welches in Mischfrankatur auf einem Brief von Berlin verwandt wurde. Von diesem Essay finden sich weitere Stücke im Postmuseum in Berlin, auf Brief ist jedoch kein weiteres bekannt. Für das Unikat werden Gebote ab 1.000.- angenommen. Für die Europa-Sammler gibt es eine kleine Selektion Österreich, hierin u.a. ein Phasendruck zur „Dollfuß-Marke“ (MiNr. 588 Ph) zum Ausruf von 500.- Euro, und Schweiz, hierin u.a. moderne ungezähnte Werte wie die MiNr. 883U und 1862U, jeweils in postfrischer Erhaltung, zum Ausruf von 500.- bzw. 400.-.
Die Sammlung „Neptun“ hingegen stammt ebenfalls aus der Hand eines guten Kunden, der neben einem Kenner der Deutschland-Philatelie auch ein absoluter Qualitätsfanatiker war. Entstanden ist die vielleicht beste existierende Sammlung Deutsche Kolonien postfrisch, jeder Sammler weiß nur zu gut, dass ein großer Teil der Ausgaben bzw. Farben in postfrischer Erhaltung praktisch nicht zu finden ist. Der Sonderkatalog bietet daher zahlreiche Gelegenheiten, auf die man sicherlich längere Zeit wieder warten muss. Die Ausgaben des II. Weltkrieges zeigen hingegen eine umfassende Spezialisierung in einigen Teilgebieten, bis hin zu Großraritäten der Besetzungsausgaben bzw. gar der Deutschland-Philatelie! Die nachfolgend exemplarisch genannten Highlights werden dem umfassenden Angebot nicht einmal annähernd gerecht.
Die Kolonialphilatelie begeistert in einer unvergleichlichen Tiefe mit seltenen Varianten, Farben und Besonderheiten. Die Handstempelaufdrucke der Deutschen Post in China sind in postfrischer Erhaltung äußerst selten, ein 30 Pfennig-Wert MiNr. 12 in tadelloser Erhaltung wird mit 10.000.- ausgerufen. Die unverausgabten „Reichspost“-Werte mit Aufdruck der Deutschen Post in China mit kommaförmigem i-Punkt werden als – bis auf die 5 Pfg – kompletter Satz in Eckrandstücken angeboten, tadellos postfrisch zu ersteigern ab 5.000.- Noch rarer ist die ebenfalls unverausgabte 15 Piaster auf 3 Mark Reichspost der Deutschen Post in der Türkei mit Aufdrucktype II (MiNr. VI): Ein unvergleichlich schönes Typenpaar mit der Urmarke in Type I + II mit Oberrand wird für 25.000.- Euro offeriert.
Ein weiteres Highlight der Auktion bieten die Besetzungsausgaben des II. Weltkrieges mit einer Vielzahl von „Once in a Lifetime“-Gelegenheiten! Herausragend ist hierbei das Angebot der Besetzung im französischen Dünkirchen. Die 5- und 10 Fr.-Sondermarken zählen mit einer Auflage von lediglich 10 Exemplaren zu den Raritäten des Sammelgebietes, bis heute sind lediglich 2 Exemplare bekannt geworden. Bei jenen Marken handelt es sich um die Pendantstücke zu den Werten, die im Januar bei Dr. Fischer in der „Wetterau-Kollektion“ für 74.000.- Euro resp. 84.000.- Euro versteigert wurden. Beide Marken liegen in ungebrauchter, tadelloser Erhaltung vor, Gebote werden ab 25.000.- Euro entgegengenommen. Direkt im Anschluss bietet die Auktion ein Los, welches auch in der bereits mehr als 40jährigen Karriere von Dr. Reinhard Fischer ein absolutes Highlight darstellt: Mit dem 50 Francs-Höchstwert der Sondermarkenausgabe kommt eine Marke erstmalig zur Versteigerung, welche bis vor wenigen Jahren auch den Experten des Gebietes gänzlich unbekannt war und die erst kürzlich die Aufnahme in den Michel gefunden hat. Die MiNr. A48II, die „Blaue Mauritius von Dünkirchen“ (mit jener hat sie aber nur die Farbe gemein, die Mauritius ist um ein Vielfaches häufiger), ist bis dato nur in einem einzigen Exemplar bekannt geworden. Ausgerufen wird das Unikat mit 60.000.- Euro. Alle drei genannten Lose dienten übrigens als Abbildungsstücke im Michel Deutschland-Spezialkatalog. Eine weitere Rarität der Besetzung Frankreichs stellt ein Kurierbrief der „Organisation Todt“ dar, von welchen nur etwa 30 Belegstücke erhalten geblieben sind. Der angebotene Brief trägt zudem den schwarzen Entwerter, der bis dato nur viermal bekannt geworden ist – der Mindestpreis liegt bei 10.000.- Euro. Alle Lose werden mit neuen Fotoattesten Herbst VP offeriert.
Der Hauptkatalog beinhaltet gleichermaßen zahlreiche Raritäten, Besonderheiten und ein Qualitäts-Angebot gesuchter Ausgaben. Die Altdeutschland-Philatelie bietet Spitzenstücke wie den „Bayern Einser“ in gleich vier Exemplaren, dabei ein Kabinettstück der MiNr. 1Ib auf Vertreter-Ankündigung. In gleichermaßen außergewöhnlich schöner Luxus-Qualität findet sich der ebenso begehrte „Sachsen Dreier“ MiNr. 1a auf Drucksache zum Ausruf von 7.000.-. Eine der seltensten Marken der Inflationszeit stellt die 10 Mark-Dienstmarke MiNr. 71Y mit liegendem Wasserzeichen dar – ein tadelloses (!) gestempeltes Exemplar mit neuem Fotoattest Weinbuch BPP wird mit dem konservativen Ansatz von 15.000.- Euro ausgerufen; waren doch tadellose Stücke der seltenen Variante seit Jahren nicht mehr am Markt. Aus den Kolonien findet sich eine Deutsche Post in China 2½ $ auf 5 M. Deutsches Reich mit Wz. in der erst seit einigen Jahren katalogisierten Variante MiNr. 47IALIIIc, von der bislang kaum eine Handvoll Exemplare bekannt geworden sind. Das fehlerfreie gestempelte Stück wird für 7.000.- Euro offeriert. Die beiden Spitzenstücke des Memelgebietes, die MiNr. A9 1 Mark Deutsches Reich auf falscher Urmarke 113a statt 94BII und die die Unverausgabte AII werden in je tadellos postfrischer Erhaltung zu Ausrufen von 4.500.- bzw. 4.000.- offeriert, von der Deutschen Besetzung in Zara findet sich ein Satz der Freimarkenausgabe 1/16 in tadellos postfrischer Erhaltung zum Startgebot von 3.000.-. Aus einer mit viel Sachverstand zusammengetragenen Sammlung II. Weltkrieg eines belgischen Sammlers stammt ein außergewöhnlich interessantes Angebot Propagandakarten. In der Nachkriegsphilatelie verdienen wiederum die Lokalausgaben Beachtung, mit Seltenheiten bis hin zum Finsterwalde MiNr. Bl.2yy auf dünnem Papier tadellos gestempelt, bis heute nur 3 Exemplare bekannt, und die gleichermaßen nur in wenigen Exemplaren bekannt gewordene Größräschen 5 Pfg auf Formblatt „Vom Empfänger einzuziehen“ MiNr. V20c tadellos postfrisch, jeweils mit Ausruf 1.600.-. Für die Sammler nichtdeutscher Gebiete hat Dr. Fischer wieder ein schönes Österreich- und Schweiz-Angebot zusammengetragen, letzteres mit der „Waadt 4“ in ungebrauchter Erhaltung (mit nicht originärer Gummierung) und in überdurchschnittlich guter Randung zum Mindestgebot von 5.000.-. Besondere Beachtung verdient auch das Angebot Hawaii aus einer alten und interessanten Kollektion mit knapp 100 Losen.
Das Sammlungsangebot bietet hochwertige Gelegenheiten für Sammler und Wiederverkäufer. Nahezu alle der mehr als 800 Lose stammen aus Sammlerhand. Von Nachlässen ohne jegliche Entnahmen über gut besetzte Ländersammlungen wie u.a. eine umfangreiche, komplett belassene Spezialsammlung Altdeutschland Württemberg „Pfennig“- und Dienstmarken mit Stempeln, Einheiten und interessanten Briefen ab 3.500.- bis hin zu den nicht nur postgeschichtlich hochinteressanten und attraktiv aufgezogenen Sammlungen „Der II. Weltkrieg“ eines belgischen Philatelisten mit hunderten Belegen, Dokumenten, Propagandakarten und Zeitungen findet sich für jeden Spezialisten und Sammler eine interessante Offerte.
Mehr als 350 Sammellose sowie alle Einzellose inkl. deren Atteste kann man im Onlinekatalog von Dr. Fischer besichtigen, diesen und weitere Informationen zur Auktion und zum Auktionshaus finden Interessenten auf der Internetseite www.ReinhardFischerAuktionen.de .