Auflagezahlen der philatelistischen Presse im Sinkflug

(wm) Den neuen Mediadaten der Fachpresse lässt sich auch zu Jahresbeginn 2017 Interessantes entnehmen. Kurz auf einen Nenner gebracht, lautet das Resümee: der Rückgang der Auflagezahlen der deutschen philatelistischen Fachzeitschriften hält ungehindert an. Tobias Zywietz, von Beruf Diplom-Bibliothekar, analysiert diese Zahlen auf seiner Internetseite www.zobbel.de/stamp/auflage.htm. So ging z.B. die Zahl der verkauften Auflage der „DBZ“ von 31.955 Exemplaren (1999) auf 18.000 (2014) und sogar auf 14 500 (2015) zurück. In einem Rundschreiben vom 10. Oktober 2016 sprach DBZ-Anzeigenleiter Rainer Flecks-Franke sogar nur noch von einer Gesamtauflage von 13 100 Exemplaren dieser 14täglich erscheinenden Fachzeitschrift, während die neue Preisliste Nr. 48 für 2017 immer noch als „verkaufte Auflage“ 14 500 Exemplare (davon 3 500 im Einzelverkauf), aber als „verbreitete Auflage“ dann doch nur noch 13 000 meldet (davon 8 500 an Abonnenten, 1 000 Vereins- und Messe-Exemplare).

Etwas besser sieht es bei Monatsmagazin „Briefmarken Spiegel“ aus. 2014 wurde die Zahl der verkauften Auflage mit 22 500 genannt, ein Jahr später 19 000 und nun für 2016 die Zahl von 16 400 Exemplaren (davon 6 000 an Abonnenten), was einem erneuten Rückgang von fast 15 Prozent entspricht. Die Monatszeitschrift „Deutsche Briefmarken-Revue“ veröffentlicht keine Auflagezahlen, gab aber am 30. März 2015 gegenüber Tobias Zywietz die Zahl von 15 000 verkauften Exemplaren an. Angesichts der im Vergleich zur DBZ/BMS mehr als 50 Prozent geringeren Anzeigenpreise steht dies zu den genannten Zeitschriften und deren Auflage allerdings in keinem proportionalen Verhältnis. Für die ebenfalls monatlich erscheinende „MICHEL-Rundschau“ liegen bei Zywietz keine Zahlen vor. Geschäftsführer Hans W. Hohenester ließ allerdings vernehmen, dass auch deren Auflage jährlich „leicht zurückgegangen“ sei. Die Auflage dürfte heute unter 10 000 Exemplare pro Monat liegen.

Genauere Zahlen sind bei der Verbands- und Fachzeitschrift „philatelie“ ablesbar, denn die Mitglieder des BDPh erhalten diese monatlich ins Haus geschickt und die Verbandszahlen sind bekannt, wenngleich ebenfalls im deutlichen Sinkflug. Zywietz nennt 62 440 Exemplare für 2005. Zehn Jahre später waren es aber nur noch 38 000 (2015), ein Jahr später war ein weiterer Rückgang von ca. zehn Prozent auf 34 500 Ex. zu verzeichnen (diese Zahl nennt der BDPh als Mitgliederzahl auf seiner Internetseite). Damit ist sie aber immerhin noch deutlich und bei weitem die auflagenstärkste Fachzeitschrift Deutschlands. Die Zahlen für 2017 sind noch nicht bekannt, dürften sich aber um 30 000 bewegen, zumal in der genannten Mitgliederzahl für Dezember 2016 die DPhJ-Mitglieder, die aber keine „philatelie“ beziehen, einbezogen sind und die Zahl der zum Jahreswechsel ausgeschiedenen Mitglieder erst bis März Berücksichtigung erfährt.

Im Vergleich zum Ausland steht Deutschland mit vier oder fünf nennenswerten Fachzeitschriften aber noch gut da. In der Schweiz nennt die „Schweizer Briefmarken Zeitung“ für 2016 eine geprüfte und verbreitete Auflage von 7 086 Exemplaren für jede der neun Ausgaben, die jährlich erscheinen. Das „Maandblad ‚Filatelie‘“ in den Niederlanden gibt auf seiner Internetseite noch 20 100 Exemplare als monatliche Auflage an, während in anderen Ländern überhaupt keine Zahlen erreichbar oder verifizierbar sind.
Gründe für den Rückgang sind solchen Zahlen nicht abzulesen. Sie werden weithin mit dem fehlenden Nachwuchs in der Sammelbranche in Zusammenhang gebracht, aber auch mit dem veränderten Konsum- und Kommunikationsverhalten im Internetzeitalter.