VORSCHAU: Sonderauktion Russland im Rahmen der 34. Auction Galleries Hamburg-Versteigerung am 29. November 2024

(Hamburg/pcp) Aus der Sammlung eines couragierten Hamburger Philatelisten stellte das Hamburger Auktionshaus in diesem Katalog 140 Lose zusammen, die der besonderen Aufmerksamkeit empfohlen werden. Erstreckte sich des Sammlers philatelistisches Interesse auch über den gesamten Zeitraum russischer Markenausgaben, strahlten doch die Ausgaben zu den Allunion-Briefmarkenausstellungen 1932 in Moskau und 1933 in Leningrad eine besondere Anziehungskraft auf den Philatelisten aus. Sie bilden daher den gewichtigsten Teil des Katalogs, von Probedrucken und dem offiziellen Ankündigungsheft des Ministeriums über Einzelmarken, Viererblocks, Plattenfehler bis zu Einladungskarten, Ersttagsbriefen und vielen Belegen.

Schließlich finden Interessenten hier die wohl einmalige Ballung von sogenannten „Allunion-Blocks“, hergestellt in einer Auflage von 500 Stück zur Moskauer Ausstellung. Diese waren als Beilage zu den Einladungen gedacht und gingen an verdiente Philatelisten, die Teilnehmer der Ausstellung und auch an ausländische Interessenten und Gäste. Für diese wurde ein geringer Teil der ungummiert herausgegebenen Blöcke mit Gummierung versehen. Auch einen der 25 Blöcke, die für besonders tatkräftige „Aktivisten“ der Ausstellung mit einem zweizeiligen Überdruck versehen wurden, ist in dem Angebot dieser Auktion vorhanden.
Es lohnt sich daher, etwas über die 1. Allunions-Briefmarkenausstellung in Moskau 1932 zu berichten. Zunächst ist interessant, dass es keineswegs die erste Ausstellung dieser Art war, denn die hatte unter dem Namen „Allunionsausstellung für Philatelie und Anleihen“ vom 14. Dezember 1924 bis 1. Februar 1925 in Moskau stattgefunden. Mittlerweile hatte sich aber die gesellschaftliche Situation in der Sowjetunion soweit verändert, dass eine Ausstellung unter Beteiligung privater Sammlungen nicht mehr erwünscht war.

So wurde auch die ursprüngliche Ausstellung aus der Erinnerung verdrängt, und am 3. Dezember 1932 öffneten sich im Staatlichen Museum der schönen Künste – ab 1934 mit dem Zusatz „Puschkin-Museum“ – die Tore für die neue „erste“ Allunions-Ausstellung, die große Teile der staatlichen philatelistischen Sammlungen darbot. Sie war thematisch gegliedert und enthielt Abteilungen zu Lenin, der Oktoberrevolution, Arbeit, Technologie usw. Die Besucher sahen dabei auch vergrößerte Markenentwürfe, z.B. der Graf-Zeppelin-Ausgabe 1931 und weiterer Sonderausgaben der UdSSR. Auf diese Weise wurde die Präsentation ideologisch unerwünschter Briefmarken vermieden. Die Ausstellung endete am 4. Januar 1933; auf dem Sonderpostamt konnten aber noch bis zum 6. Januar aufgelieferte Belege mit dem Sonderstempel der Ausstellung entwertet werden, der nur am Eröffnungstag in rot abgeschlagen wurde. Dass sich dieser Sonderstempel auf einer Handvoll der Blöcke befindet, verweist darauf, dass es keine schriftliche Bestätigung der Frankaturgültigkeit gab, ihre Verwendung aber geduldet war. Man spekulierte allerdings darauf, dass keiner der Bedachten sein persönliches Stück aus den Händen geben würde. Neben vielen interessanten Stücken zur 2. Allunion-Briefmarkenausstellung in Leningrad 1933 enthält dieser Sonderkatalog auch weitere Einzellose und Partien des Zarenreichs und der Sowjetunion bis 1961, die ebenfalls Interesse wecken dürften.

Kontakt: Auction Galleries Hamburg, Kleine Reichenstraße 1, 20457 Hamburg, Tel. 0 40/33 71 57, E-Mail: info@auction-galleries.de, www.auction-galleries.de