Spendable Amerikaner mit Rekordzahlen
(wm) Dass die Spendenkultur in den Vereinigten Staaten sich deutlich von der in anderen Ländern der Welt abhebt und unterscheidet, ist hinlänglich bekannt. Während in Neidkulturländern Mäzene und Förderer häufig unter „Generalverdacht“ gestellt werden, sich entsprechend zurückhalten und nicht selten nur anonym in Erscheinung treten, gilt es in den USA als selbstverständlich, Politik, Parteien, aber auch andere Institutionen aller Art mit persönlich-finanziellem Engagement zu unterstützen.
Auch in der US-Philatelie ist diese Bereitschaft seit Jahr und Tag zu beobachten und so manches wäre kaum möglich, ohne eben diesen Einsatz von Menschen, die in ihrem Leben beruflichen Erfolg hatten, zu Geld gekommen waren und einen Teil ihres Vermögens in späteren Jahren oder am Lebensende der Philatelie stiften und damit in den Kreislauf zurückfließen lassen. Einer der namhaftesten Mäzene dieser Art ist Bill Gross, der bereits eine zweistellige höhere Millionen-Dollarsumme in dieser Weise gespendet hat.
Die American Philatelic Society lebt auch von solchen Spenden und wer die jeweils im Frühjahr veröffentlichten Zahlen liest, ist überrascht von der endlos langen Spenderliste mit all den Namen, die Beträge von 25–50.000 $ stiften. Unter den Stiftern finden sich Vereine, Studiengruppen, aber auch Firmen und natürlich einzelne Sammler. Mögen so ein paar hunderttausend Dollar zusammengekommen sein, ist dies noch garnichts im Vergleich zu dem, was im vergangenen Jahr der American Philatelic Research Library zugutekam. Diese hatte 2016 ein neues 19.000 qm großes Haus bezogen und bezeichnet sich selbst als die größte Philatelistische Bibliothek der Welt.
Für die Bibliothek, die Vergleichssammlungen, das Briefmarken-Lehrprogramm und Jugendaktivitäten stellte allein ein Stifter, Donald C. DeWees, 500.000 $ zur Verfügung, fünf weitere waren mit Beträgen von 100.000 bis 250.000 $ dabei, ebenso viele mit 50.–100.000 $, acht mit 25.–50.000 §, 18 mit 10–25.000 $ und beinah 40 mit Beträgen zwischen 5–10.000 $. Allein dies dürfte sich schon zu 2,5 Millionen Dollar summieren, wobei dann die kaum zu zählende Zahl der „Kleinspender“ noch dazu kommen, die Beträge bis zu 5.000 $ bereit waren, für den guten Zweck verwenden zu lassen.
31In diesem letzten Berichtsjahr waren die Spenden wohl derart außergewöhnlich, weil der Bezug eines neuen Verbandsgebäudes anstand. Dennoch kann sich der amerikanische Sammlerverband glücklich schätzen, eine derart große Unterstützungsleistung seiner Mitglieder zu erfahren. Andere Verbände, auch der BDPh in Deutschland, dürften sich dies wohl auch wünschen.