Martin Luther allerorten: Der 115. Deutsche Philatelistentag in Wittenberg war einen Besuch wert!

(wm) Bei einem Weltereignis wie dem Jubiläum „500 Jahre Reformation“, das mit gefühlten tausenden Veranstaltungen und Besuchergruppen aus aller Welt in einer kleinen rund 45.000 Einwohner zählenden Stadt gefeiert wurde und am Wochenende des 8.–10. September seinen Abschluss fand, überhaupt aufzufallen, ist eine Kunst. Die Philatelie ging dabei zwar nicht unter, spielte aber – verständlicherweise – auch nicht die erste Geige. Was man allein daran bemerkte, dass man so manche der verstreut liegenden Tagungsorte, erst suchen musste, zumal Plakate oder Hinweisschilder fehlten. Dafür war der historische Stadtkern der Lutherstadt aber derart überschaubar, dass man sich letztlich dank der guten überall erhältlichen Stadtpläne leicht orientieren konnte. Bei insgesamt noch akzeptablem Wetter gelang dies wohl auch den meisten.
Einen gelungenen Auftakt bereits am 7. September bot nachmittags eine Briefmarkenübergabe des BMF mit der Ausgabe „Fix und Foxi“ zum diesjährigen „Tag der Briefmarke“ im Alten Rathaus.

K1024_2017-7.9.Wittb.-vL.  (17)Feierliche Markenübergabe im Alten Rathaus. Am Rednerpult Prof. Dr. Wolfgang Böhmer, Ministerpräsident a.D. (Foto: Wilhelm van Loo)

In der nahegelegenen Exerzierhalle waren die Ausstellung und der Handel untergebracht, und in der alten Universität Leucorea präsentierte das Consilium Philatelicum in einem voll besetztem Raum einen Tag später seine neuen Bücher. Ähnlich gut besucht war die Mitgliederversammlung am 9. September, wenngleich der Ablauf streckenweise eher etwas zäh war, vieles verschoben werden musste und schließlich die Delegierten den Raum räumen mussten, weil dort noch der Festabend stattfand. Der erfolgreich durchgeführten Wahl eines neuen BDPh-Vorstandes um Präsident Alfred Schmidt schloss sich dann ein gelungener Festabend an, bei dem Hansmichael Krug mit der Spalink-Medaille und Wolfgang Maassen mit der Hans-Wagner-Medaille für ihre Verdienste geehrt wurden. Lesenswert war auch die gut gemachte Festschrift zur Veranstaltung, die preiswert erhältlich war.

K1024_P1070619Ausstellung und Handelsstände in der Exerzierhalle. (Foto: Wolfgang Maassen)

Beim abschließenden Festakt dieses 115. Deutschen Philatelistentages wurden Dietrich Ecklebe und Jürgen Mehl mit der Verdienstnadel in Gold durch den BDPh ausgezeichnet, das Pendant der Deutschen Philatelisten-Jugend (DPhJ) ging an Christoph Gärtner für seine jahrelange immense Unterstützung der Jugendarbeit des Verbandes.
Die Verbandsfunktionäre erlebten einen historischen Philatelistentag an ebenso geschichtsträchtiger Stätte, zumal Hans Wagner, der Gründer der Deutschen Philatelistentage dort zur Welt gekommen war und nun auch eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus dies für die Besucher der Stadt festhält. Der Wunsch nach Reform an Haupt und Gliedern war an allen Tagen überdeutlich und wird den neuen Vorstand des BDPh künftig begleiten. Martin Luther hätte es wohl gefallen, wenngleich diesem vielleicht doch noch weitere Thesen angesichts des Kommerzes mit seinem Namen in dieser Stadt eingefallen wären.