Die Philatelie nimmt Abschied von Erivan Haub

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Erivan Haub (links) und prof. Dr. Carlrichard Brühl bei der 1. Boker-Auktion 1985 in Wiesbaden. (Vorlage: Wilhelm van Loo)

(wm) Völlig unerwartet verstarb am 6. März 2018 in Pinedale in Wyoming/USA einer der seit langem weltweit namhaftesten Sammler: Erivan Haub. Dies gab die Tengelmann-Unternehmensgruppe, deren Chef Haub von 1969–2000 war, am 12. März bekannt. Haub (geb. am 29. September 1932 in Wiesbaden) pendelte seit Jahren mit seiner Frau Helga zwischen den USA und Deutschland, wo sie in Wiesbaden zu Hause waren. Wenige Tage vor seinem Tod hatten beide noch ihre Diamantene Hochzeit in Pinedale gefeiert. Haub war über Jahrzehnte einer der weltweit bedeutendsten Unternehmer der Lebensmittelbranche. Namen wie Kaiser’s, Tengelmann, die Baumarktkette Obi u.a. sind bekannt. 2000 zog sich Haub ins Privatleben zurück, übergab das Unternehmen seinen beiden Söhnen Karl-Erivan und Christian, blieb aber noch bis ca. 2012 im Unternehmensbeirat. Er widmete sich seitdem verstärkter denn je seinen Vorlieben, der Förderung der Kultur und kultureller Institutionen, der Unterstützung von Umweltprojekten – und eben der Philatelie.

 

2012 erwarb die Haub-Familie zusammen mit den Familien von Dieter Michelson und Karl Louis u.a. die Auktionshäuser Heinrich Köhler in Wiesbaden und Corinphila in Zürich. In den 1950er-Jahren hatte Erivan Haub mit der Philatelie begonnen und dieses Hobby zunehmend gepflegt. Er erwarb bedeutende Sammlungen und größte Raritäten, nicht nur bei den Boker-Auktionen. Seine Gesamtkollektion dürfte heute vielleicht die wertvollste in privater Hand sein. Über ihren weiteren Verbleib ist noch nichts bekannt, wohl aber, dass kleinere „Dublettenteile“ schon bei Auktionen des Hauses Heinrich Köhler verkauft wurden (u.a. eine Ballonpost- und eine Berlin-Sammlung). Das Gütesiegel „Erivan-Sammlung“ dürfte künftig noch häufiger auftauchen, nicht nur bei neuen Büchern der Reihe „Edition speciale“. Erivan Haub war eine beeindruckende, weil eben unprätentiöse Persönlichkeit, der zu begegnen stets ein Gewinn war. Sein Tod ist ein großer Verlust für die Philatelie. Sie hat einen ihrer außergewöhnlichsten Förderer verloren.

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Helga und Erivan Haub 2013 bei einem Symposium des Consilium Philatelicum in Wiesbaden. (Vorlage: Wilhelm van Loo)