Fischleder auf Briefmarken?

Faroer_Kabeljau(wm) Die Welt der Philatelie ist reich an Kuriositäten. Es gab schon Briefmarken aus Aluminium, Holz, Leder, Goldfolie, Jeansstoff oder Dederongewebe, andere zeigten Hologramme oder Wackelbilder, manche schmeckten nach Schokolade oder Früchten und selbst eine Briefmarke, die man als einseitig bespielbare Schallplatte nutzen konnte, war bereits 1955 in Bhutan im Programm.

Dieser Reigen ausgefallenster „Kreativprodukte“ wurde vor kurzem von den Faröer-Inseln um eine weitere verrückte Idee bereichert. Denn am 26. September 2016 erschien dort eine erste Sondermarke mit Fischleder. Anlass war das Thema selbst, denn die Marke war dem Kabeljau, Gadus Morhua, gewidmet. Auf jede Briefmarke wurde dabei ein viereckiges Stück gegerbte Kabeljauhaut geklebt, was allerdings auch bewirkte, dass kein Stück dem anderen gleicht, also keine Marke mit der anderen identisch ist. Um das Sujet abzurunden, wurde die Kabeljauhaut mit einem alten Stempel versehen, der in früherer Zeit auf den Deckeln der Kabeljau-Fässer Verwendung fand.

Die Sondermarke hat einen Nominalwert von 50 DKK, was ca. 6,73 Euro entspricht, also nicht gerade billig ist. Aber auch dies hat Tradition, denn die Herstellung solcher „Kreativprodukte“ ist mit weit höheren Kosten verbunden als der Druck normaler Briefmarken auf üblichem Papier. So kostete auch die von Österreich zur UEFA EURO 2008 herausgebrachte Briefmarke mit „Wackelbild“, auf dem man sechs Sekunden den Torschuss von Andreas Herzog von 1997 quasi in einem Kurzfilm sehen konnte, 5,45 Euro. Technik, die begeisterte, die aber auch Folgekosten hatte. Und die 2004 in der Schweiz erschienene Briefmarke aus Holz war mit 5 SFr. auch kein Billigprodukt. Besonderes hat also seinen Preis, zumal wenn man die Fischledermarke im Verkaufsbogen von sechs Marken erwirbt. Wer das dann noch steigern will, kann eine Mappe der Posta Faroe mit der Marke und einem Ersttagsbrief erwerben, die in limitierter Auflage erscheint und vom Künstler Martin Mörck signiert ist (135 DKK, ca. 18 Euro). Kontakt: www.stamps.fo